Analyse

Barças Zukunft: Mit oder ohne Lionel Messi?

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Vor dem Clásico stehen die Zeichen beim FC Barcelona auf Umbruch.

Barcelona. Turbulenzen sind beim FC Barcelona Teil der Klub-Identität, die vergangenen zwölf Monate aber waren auch den 145.000 Mitgliedern zu viel des Guten. Messis Kündigung per Burofax, das 2:8 gegen Bayern, die Razzia im Camp Nou, die Verhaftung von Präsident Josep Bartomeu. Über alldem die Pandemie, 1,2 Mrd. Euro Schulden und zuletzt das früheste Champions-League-Aus seit 14 Jahren. Doch der Klub stellt gerade die Weichen für die Zukunft. Eine Frage bestimmt darüber: Was macht Messi?

Heute steigt in Madrid der Clásico gegen Real (21 Uhr, Dazn), und während der Erzrivale den Kaderumbruch weiter hinausschiebt, scheint das Momentum auf Seiten Barcelonas. 19 Ligaspiele ist man unbesiegt, Trainer Ronald Koeman forciert Talente wie Pedri, 18, Ansu Fati, 18, Riqui Puig, 21, und Trincão, 21. Der vermeintliche Transferflop Ousmane Dembélé, 23, wurde zum Leistungsträger, und Messi, 33, traf zwölf Mal in den jüngsten zehn Partien. Ein Sieg heute, und die Chancen, Atlético Madrid im Titelrennen noch abzufangen, sind gut.

Im Sommer läuft dann Messis Vertrag aus. In den vier Jahren bis dahin hat er 555 Mio. Euro verdient, wie zum Ärger aller Beteiligten öffentlich wurde. Ein Kostenfaktor in den prekären Klubfinanzen und Gehalt-Sphären, bei denen nur die Scheichklubs Manchester City und Paris St. Germain als neue Arbeitgeber infrage kommen.

Mit dem neuen Präsidenten Joan Laporta hat Messi nun zumindest seinen Wunschkandidaten als Chef. Dieser räumt bereits auf – Akademie-Leiter Patrick Kluivert soll gehen müssen –, will Messi halten und träumt trotz Schuldenbergs von Mittelstürmer Erling Håland, den man tatsächlich gut gebrauchen könnte. Messi will sportliche Perspektiven, aber ob sich Barcelona einen solchen Neustart mit ihm an Bord überhaupt leisten kann, ist fraglich. (joe)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.04.2021)

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