Café Central: „Müssen uns unseren Platz in der Gesellschaft wieder mühsam erarbeiten“

Auf die im Mai bevorstehenden schrittweisen Öffnungen in der Gastronomie und Hotellerie müssten rasch länderübergreifende Reisestrategien folgen, sagt Geschäftsführer Kay Fröhlich. Wien sei nun einmal auf ausländische Gäste angewiesen.

Auch wenn es länger gedauert hat, als von der Wiener Gastronomie erwartet und erhofft: Spätestens ab Ende Mai scheinen erste Öffnungsschritte realistisch. „Dann wird es wohl beides geben“, sagt Kay Fröhlich, Geschäftsführer des Cafés Central in der Herrengasse. „Die auf den Entzug folgende Euphorie, endlich wieder in ein Café und Restaurant gehen zu können, das werden sicher auch wir zu spüren bekommen. Dennoch sind viele von der Krise genauso stark betroffen wie unsere Branche und werden das Geldbörserl zumindest am Anfang nicht so weit öffnen können.“

Umso wichtiger für Wien im Allgemeinen und das Café Central im Speziellen seien internationale Touristen. „Nur durch lokale Gäste, über die wir uns sehr freuen, werden wir nicht satt.“ 70 bis 80 Prozent der Gäste des Central kommen aus dem Ausland – zumeist aus Deutschland, den USA, China und benachbarten europäischen Staaten. Sie geben zudem für gewöhnlich das Zwei- bis Dreifache im Vergleich zu einheimischen Gästen aus.

„Davon profitieren nicht nur wir, sondern auch die Sightseeing-Branche, der Handel und die Hotellerie. Dorthin müssen wir uns wieder bewegen“, sagt Fröhlich. „Das ist eine Herausforderung, und es kann eine Weile dauern, diese Sphären zu erreichen, aber an unserem Konzept wird sich neben einer noch stärkeren Konzentration auf Nachhaltigkeit und Bioprodukte nicht viel ändern.“ Die Kaffeehauskultur gehöre nun einmal zu Wien. „Wir müssen uns unseren Platz in der Gesellschaft wieder erarbeiten und um jeden Kunden ringen. Deswegen hoffe ich, dass wir bald zu üben beginnen dürfen.“ ⫻ Mirjam Reither

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.04.2021)

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