Stadtmuseum

Graz: Diese Wohlfühl-Utopie fühlt sich retro an

T. Raggam
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„Die Stadt als Datenfeld“ beruft sich auf Altbekanntes, um uns die Zukunft schmackhaft zu machen.

Nein: So schlicht lässt sich die im Ausstellungstitel gestellte Frage beantworten, ob wir in Zukunft so leben wollen, wenn man man das Grazer Stadtmuseum wieder verlässt. Zehn mehr oder weniger aufwendige „Erlebnisräume“ sollten einen in unsere digitale Zukunft entführen. Wirken aber eher retro als utopisch.

Schon die Begrüßung übernimmt ein alter Bekannter: Peter Weibel, mit seiner relativ jungen, mit Christian Lölkes erstellten Installation „Die Welt als Datenfeld“. Wie so oft bei solcher Meta-Datenkunst steht man eher ratlos als fasziniert da, in einem Wäldchen aus Bildschirmen, auf denen Random-Kolonnen an Codes rattern. Der abstrakte Blutkreislauf unserer Gesellschaft: Wir können ihn nur beobachten, nicht verändern.

Allein unsere Einstellung dazu. „Positiv!“, sagt diese Ausstellung. Und folgt damit einem Zukunftsbild, einem prinzipiellen Lob der Technologie, wie Weibel es tut und Vilém Flusser es tat. Der Medienphilosoph, 1920 in Prag geboren, überlebte als einziger seiner Familie den Holocaust, lehrte und lebte schließlich in Brasilien – und bewies eine erstaunliche Weitsicht. Sah er doch die Ablöse der Schrift als Mittel der Kommunikation durch Symbole vorher. Und empfahl: „Mit aufrechtem Gang der Zukunft entgegengehen.“ Nur dann kann daraus die Freiheit entstehen, die er ersehnte.

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