Impfen

Bulgarien: Alte und Kranke zuletzt

Ein Plakat in Sofia, angelehnt an Michelangelos Pietà, drückt die Verzweiflung mit der Covid-Situation im Land aus.
Ein Plakat in Sofia, angelehnt an Michelangelos Pietà, drückt die Verzweiflung mit der Covid-Situation im Land aus.REUTERS
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Das Land hat am meisten von der EU-Impfstoffumverteilung profitiert. Doch was macht es damit? Es immunisiert Politiker und junge IT-Angestellte. Risikogruppen gehen vorerst leer aus.

Sofia. In der Not bettelt der gewiefte Würdenträger mit hehren Worten: Es sei eine „Frage der Solidarität“, dass alle EU-Mitglieder den „gleichberechtigten Zugang zu den Impfstoffen“ erhalten, mahnte Bulgariens inzwischen nur noch geschäftsführender Premier, Bojko Borissow, Mitte März einen größeren Anteil von Pfizer-Impfstoff für den gebeutelten Balkanstaat an: „Wir wissen, dass wir stärker sind, wenn wir vereint sind. Kein Land wird von Covid-19 geschützt, wenn wir nicht alle in Sicherheit sind.“

Sein flammender Appell und ein gemeinsamer Auftritt mit Österreichs Bundeskanzler, Sebastian Kurz, in Wien fanden Gehör. Als größter Nutznießer der EU-Impfstoffumverteilung wird Bulgarien fast die Hälfte der 2,68 Millionen Pfizer-Dosen erhalten, auf die 19 besser versorgte Mitgliedstaaten zugunsten von fünf unterversorgten Partnern verzichtet haben.

Außer Bulgarien (1,15 Mio. zusätzliche Dosen) werden auch Kroatien (683.000), die Slowakei (602.000), Lettland (376.000) und Estland (41.390 Dosen) im zweiten Quartal mehr Pfizer-Vakzin beziehen, als ihnen zusteht. Umgekehrt treten Deutschland über eine halbe Million sowie Frankreich und Italien jeweils über 400.000 Dosen ab.

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