Leitartikel

Impft die Schwazer, aber vergesst nicht auf den Rest der Welt

CORONA-IMPFUNG: BEGINN IMPFAKTION BEZIRK SCHWAZ:
CORONA-IMPFUNG: BEGINN IMPFAKTION BEZIRK SCHWAZ:APA/EXPA/JOHANN GRODER
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Die reichsten Länder müssen ihre Vakzine teilen und globale Impfkampagnen besser finanzieren. Nicht nur aus moralischen Gründen.

Wer noch einen Beleg gebraucht hat, dass es in einer Pandemie ungerecht zugeht, hat ihn dieses Wochenende in Schwaz bekommen: Dort ließ sich ein hochrangiger Landesbediensteter samt Angehöriger ein Vakzin verabreichen – obwohl beide weder in dem Tiroler Bezirk arbeiten noch wohnen, was Grundbedingung für einen Platz auf der Impfliste sein sollte, wie die „Krone“ berichtet hat. Das Land hat den Vorfall bestätigt und will in diesem und noch zwei weiteren Fällen ermitteln.

Dass die Schwazer überhaupt vorrangig geimpft werden, liegt daran, dass sich dort die hoch ansteckende südafrikanische Mutante des Virus ausgebreitet hat. Vermutlich wurde sie von Menschen ins Land gebracht, die es sich nicht nehmen ließen, locker-flockig mitten im Lockdown nach Südafrika zu fliegen. Wer das genau war, werden wir wohl nie erfahren.

Die Ungerechtigkeiten beschränken sich nicht auf Tirol: Da drängten sich Bürgermeister vor Hochrisikopatienten, es wurden pumperlgesunde Uni-Assistenten in ihren Zwanzigern immunisiert. In jedem Bundesland wird nach einem anderen Plan geimpft. Wer in Niederösterreich aus einem Grund ein Vakzin bekommt, muss in Wien warten – und umgekehrt.

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