Analyse

Die Abhängigkeit Deutschlands von der Volksrepublik China

Deutschland und China hielten am Mittwoch Regierungskonsultationen ab.
Deutschland und China hielten am Mittwoch Regierungskonsultationen ab.REUTERS
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Politisch sind die Beziehungen zwischen Berlin und Peking angespannt wie nie. Doch wirtschaftlich brauchen die Deutschen das kommunistische Reich der Mitte.

In einer Nacht-und-Nebel-Aktion haben die Chinesen dann doch noch eine analoge Konferenz mit Deutschland organisiert. Im Pekinger Guobin-Hotel, nur einen Steinwurf vom Tian'anmen-Platz entfernt, lud die Staatliche Kommission für Entwicklung und Reform Wirtschaftsvertreter ein, um am Rande der virtuellen Regierungskonsultationen über „wirtschaftliche und technologische Zusammenarbeit“ zu sprechen.
Die Veranstaltung fiel ganz nach dem Geschmack der chinesischen Staatsführung aus, die zunehmend den Ton vorgibt: Im gediegenen Grand Ballroom schwangen Anzugträger unter goldenen Kronleuchtern bedeutungsschwangere und inhaltsleere Reden. Kritische Fragen von Journalisten waren nicht vorgesehen, nur auf massiven Druck der deutschen Botschaft durften einige Korrespondenten in der zweiten Reihe zuschauen. Doch vielleicht spiegelt ja gerade dies den Status quo der deutsch-chinesischen Beziehungen wider: Solang die Euros und Renminbi rollen, müssen Wertevorstellungen hinten anstehen.

Am Mittwoch kamen Kanzlerin Angela Merkel und Chinas Premierminister, Li Keqiang, virtuell zu Regierungskonsultationen zusammen. 2011 wurde das alle zwei Jahre stattfindende Format eingeführt, doch politisch waren die Beziehungen noch nie so angespannt. Die Liste der Problemfelder ist lang: Menschenrechtsverbrechen in Xinjiang, Unterdrückung in Hongkong, Industriespionage und unfaire Wettbewerbsbedingungen für ausländische Unternehmen. Dass es zu einem solchen Zeitpunkt überhaupt zu hochrangigen Gesprächen kommt, ist umstritten.

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