Gates-Scheidung

Teure Scheidungen mit und ohne Ehevertrag

Bill und Melinda Gates
Bill und Melinda Gates(c) REUTERS (Francois Lenoir)
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Unterhaltszahlungen werden nicht benötigt, soll Melinda Gates bereits in ihrer Trennungsvereinbarung festgelegt haben. Darauf verzichten nicht viele Prominente. Wir blicken auf einige kostenintensive Scheidungen der vergangenen Zeit zurück.

Es gibt ein Reiz-Reaktions-Modell, das besonders für wohlhabende Paare schlagend wird, wenn sie ihre Trennung einleiten. Es heißt: Liebe rostet, Liebe kostet. Microsoft-Mitgründer Bill Gates (65) und seine Ehefrau Melinda Gates (56) werden sich damit schon beschäftigt haben, das Paar gab per Twitter ihre baldige Scheidung bekannt. Nach 27 Jahren und „reiflicher Überlegung" beenden der ehemals reichste Mensch der Welt und seine Frau ihre Ehe. Sie wollen die Arbeit der Gates-Stiftung, sie gehört zu den wichtigsten Hilfsorganisationen im Bereich der Gesundheitsvorsorge und Entwicklungszusammenarbeit, zusammen fortsetzen. 

Das Paar lebte bisher auf einem großzügigen Seegrundstück in Seattle im nordwestlichen US-Bundesstaat Washington und hat drei Kinder - Jenn, Rory und Phoebe, die bereits volljährig sind. Gemäß den Scheidungspapieren, die unter anderem dem US-Magazin "People" vorliegen, soll das Paar keinen Ehevertrag haben. Das Vermögen soll anhand einer Trennungsvereinbarung aufgeteilt werden. Melinda Gates dürfte in dem Papier bestätigen, dass "Unterhaltszahlungen nicht benötigt werden". Das Paar soll im April 2022 vor Gericht erscheinen, bis dahin ist Zeit, um alle Besitztümer neu zu verteilen. Einige prominente Vorgänger haben den Weg auf diesem steinigen Pfad geebnet.

Mit Ruhe durch den Sturm

Der Multimilliardär Jeff Benzos, der ebenfalls zu den reichsten Menschen der Welt gehört, trennte sich 2019 nach 25 Ehejahren und vier gemeinsamen Kindern von seiner damaligen Ehefrau MacKenzie Bezos. Die 50-jährige MacKenzie Scott ist inzwischen wieder verheiratet und hat nach eigenen Angaben bereits Milliarden ihres Vermögens gespendet. Bei der Scheidung war ihr Amazon-Aktienpaket mit rund 36 Milliarden Dollar bewertet worden.

Unter öffentlichen Lobbekundungen besiegelte Jeff Benzos 2019 die Trennung von seiner Frau auf Twitter. Er hatte wohl allen Grund, dankbar zu sein, denn Beobachtern zufolge hätte MacKenzie Bezos deutlich mehr bekommen können. Laut Rechtsprechung im US-Bundesstaat Washington, wo das Paar seinen Hauptwohnsitz hatte, hätte ihr demnach die Hälfte des Vermögens zugestanden - was auch an den Finanzmärkten ein wichtiges Thema war.

Rein theoretisch hätte sie die Aktionärsverhältnisse beim weltgrößten Onlinehändler Amazon ziemlich durcheinanderbringen können. MacKenzie Bezos verhielt sich während des ganzen Scheidungsdramas gegenüber der Öffentlichkeit genauso, wie auch in den 25 Ehejahren zuvor: zurückhaltend und ruhig.

Kostenintensive Scheidungen

Der russische Oligarch Dmitri Rybolovlev hat sich 2015 nach einem jahrelangen Scheidungskrieg, in dem es um Milliarden ging, mit seiner Frau Elena geeinigt. Ein Genfer Gericht hatte der Frau die gigantische Summe von vier Milliarden Franken (3,7 Milliarden Euro) zugesprochen. Das hätte nach Einschätzung ihrer Anwälte die "teuerste Scheidung der Geschichte" bedeutet. Ein Berufungsgericht strich den Anspruch dann aber auf immer noch stolze 564,7 Millionen Franken zusammen.

Der russische Milliardär Roman Abramowitsch soll 2007 seiner Ex-Frau Irina laut der Moskauer Tageszeitung "Wedomosti" 300 Millionen Dollar (264 Millionen Euro) gezahlt haben. Der österreichische Milliardär Martin Schlaff ließ sich die Scheidung von seiner Frau Andrea angeblich 200 Millionen Euro kosten.

Geld oder Drama?

Milliardärin Kim Kardashian und ihr Noch-Ehemann Kanye West wurden sich jüngst überraschend schnell in der Sorgerechtsfrage für ihre Kinder North (7), Saint (5), Chicago (3) und Psalm (2) einig. Krieg um das auf rund zwei Milliarden Dollar geschätzte Vermögen dürfte auch keiner ausbrechen. Ein Ehevertrag hätte vor der Eheschließung für klare Verhältnisse gesorgt, heißt es.

Hollywoodstar Johnny Depp und seine Ex-Frau Amber Heard gingen am Ende nicht sehr friedlich auseinander. Für Heard gab es sieben Millionen US-Dollar Abfindung. Die Vorwürfe wogen schwer: häusliche Gewalt, explosive Streitigkeiten. Depp hatte danach einige Medien geklagt, die behauptet hatten, er habe seine Ex-Frau körperlich misshandelt. Der Prozess hatte im vergangenen Jahr weltweite Aufmerksamkeit erregt. Wochenlang zeichneten Depp und seine um 23 Jahre jüngere Ex-Ehefrau ("Zombieland") das Bild einer zutiefst zerstörerischen Beziehung. In den USA läuft noch ein weiteres Verfahren.

Die Scheidung des einstigen Genesis-Stars Phil Collins war 2008 nach Londoner Medienberichten mit umgerechnet 32 Millionen Euro die bisher teuerste im britischen Showgeschäfts. Der Sänger und Schlagzeuger, der mit Superhits wie "Invisible Touch" und "Another Day in Paradise" reich wurde, habe damit für seine dritte Scheidung mehr bezahlt als Paul McCartney.

Mit einer Abfindung von 24,3 Millionen Pfund (rund 32 Millionen Euro) an Heather Mills (für vier Ehejahre) kam Paul McCartney sogar deutlich günstiger weg als viele andere Prominente.

Der amerikanische Basketball-Star Michael "Air" Jordan soll seiner Ex-Frau rund 168 Millionen Dollar Abfindung gezahlt haben. Mit dieser Rekordsumme brachte "Air" es einst auch zu einer Erwähnung im US-Wirtschaftsmagazin "Forbes".

Filmemacher Steven Spielberg und Amy Irving ließen sich 1989 scheiden. Zwischen 90 und 100 Millionen Dollar soll der Regisseur nach vier Jahren Ehe an seine Frau gezahlt haben. Sie hatte den Ehevertrag erfolgreich angefochten. Dieser war lediglich auf einer Papier-Serviette aufgesetzt worden.

Der Schauspieler Harrison Ford zahlte laut "Forbes" seiner Ex-Frau Melissa Mathison eine Abfindung von 85 Millionen Dollar. Kevin Costner und Cindy Silva gehen seit 1994 separate Wege. Die Trennung von seiner College-Liebe nach 16-jähriger Ehe soll Costner damals rund 80 Millionen Dollar gekostet haben.

(Ag/Red)

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