Pizzicato

Bierzelt-Oase in der Wüste

Oans, zwoa, gsuffa“: Wem heuer im Herbst der Sinn nach hemmungsloser Gaudi, Grölen und Bierzelt-Sauna steht, bleibt auf der Münchner Theresienwiese auf dem Trockenen.

Das Oktoberfest, angesetzt zum Finale des deutschen Wahlkampfs, ist neuerlich abgesagt – in Eintracht von einer großen Koalition zwischen SPD-Oberbürgermeister Reiter und CSU-Ministerpräsident Söder. Eine Hiobsbotschaft für Oktoberfest-Fans von München bis Melbourne.

Just in der Wüste tut sich eine Oase in Coronazeiten auf. Manche werden ins Morgenland pilgern, zum klimatisiert-artifiziellen Oktoberfest XXXL in Dubai, zur Weltausstellung auf ein halbes Jahr gestreckt. Mit Humtata und fast allem Drum und Dran. Für VIPs und Influencer kein Problem: Viele haben den Lockdown in den Emiraten ausgesessen und gepostet – inklusive Option aufs Impfen.

Wie sich die zünftige Atmosphäre in den Orient zaubern lässt, ist die große Frage. Lederhose und Dirndl, Brezn und Weißbier, Weißwürste und Leberkäse – all das lässt sich exportieren. Die Eröffnung, das verseht sich von selbst, bleibt dem Kronprinzen vorbehalten, der sich samt Entourage am alkoholfreien Bier laben wird. Irgendjemand muss ihm nur noch beibringen, an der veganen Wurst zu zuzeln, das Fass anzuschlagen und zu rufen: „O'zapft is.“ Zur Not übernimmt es der Söder-Markus. (vier)

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.05.2021)

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