Leitartikel

Tirol, das neue Kärnten

Bernhard Tilg, Günther Platter, Patrizia Zoller-Frischauf (Archivbild)
Bernhard Tilg, Günther Platter, Patrizia Zoller-Frischauf (Archivbild)APA/THOMAS BÖHM/TIROLER TAGESZEI
  • Drucken

Zwei Rücktritte, eine Affäre. Und ein Landeshauptmann, der nach all den Verwerfungen, nun Fakten schafft. Fürs Erste jedenfalls. In einem System, das vor sich hin bröckelt.

Sagen wir es einmal so: Es sieht seltsam aus. Eine Wirtschaftslandesrätin, die von ihrem privaten E-Mail-Account aus ihren Rücktritt verkündet. Ein ohnehin schon umstrittener Gesundheitslandesrat, der das wenig später auch tut. Nachdem zuvor die Debatte über eine freihändige Auftragsvergabe der Tiroler Landesregierung an ein Wiener Labor hochgekocht war, das im Verdacht steht, teilweise falsche Corona-Tests (die mit den gefährlichen Mutanten) ausgestellt zu haben und dessen Chef, ein Urologe, am Freitag in einem Kunstfehlerprozess vor Gericht steht. Allein, dass die traditionell lokalpatriotischen Tiroler ein Wiener Labor beauftragen, ist zumindest schon einmal ungewöhnlich.

Alle, die mit dem Innenleben der Tiroler ÖVP näher befasst sind, meinen allerdings, dass die Amtsübergabe der Wirtschaftslandesrätin, also von Patrizia Zoller-Frischauf, schon seit Monaten feststand, nur der exakte Zeitpunkt noch nicht. Und auch der Rücktritt des Gesundheitslandesrats, also von Bernhard Tilg, sei nur eine Frage der Zeit gewesen. Die Vergabe an das Testlabor war höchstens der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht habe. Wobei Tilg dem Vernehmen nach gar nicht die treibende Kraft hinter dieser Vergabe an das Wiener Labor war.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.