Mont Saint-Michel: Unesco-Welterbe und zu normalen Zeiten entsprechend von Touristen gestürmt.
Normandie

Mont Saint-Michel: Meeres Wucht trifft auf die Bucht

Zur Tag- und Nachtgleiche steigt das Meer am Mont Saint-Michel in Rekordhöhen. Wenige Stunden später legt die Ebbe eine Wattlandschaft aus Sandbänken, Flussläufen und Treibsand frei. Ein Spaziergang durch eine besonders bewegliche Bucht.

Schnell und stetig rauscht das Wasser in die Bucht. Von den Befestigungsmauern des Mont Saint-Michel aus schauen Besucher zu, wie die Flutwelle vorrückt, schließlich die Brücke unterspült und den Platz am Fuß des Bergs schrumpfen lässt. Still, fast ehrfürchtig stehen die Menschen oben. Das Naturphänomen wirkt heute womöglich ähnlich beeindruckend wie einstmals der Anblick des Pilgerziels nach langer und gefahrenreicher Wanderschaft, auf der letzten Etappe durch Sümpfe, Schlick und Treibsand. Unten überlegen Unentschlossene, ob sie zum Kloster oder zur Brücke ausweichen. Schon steht das Wasser knöchelhoch, die einen gehen nach links, die anderen nach rechts. Die Brücke, die Festland und Berg seit 2014 anstelle des Damms aus dem 19. Jahrhundert miteinander verbindet, endet nun im Wasser. Der Mont Saint-Michel ist eine Insel – für eine Stunde.

Dass das seit 2014 mehrmals im Jahr wieder der Fall ist, ist das Ergebnis eines Projekts herkulischer Ausmaße. Zuvor war die Bucht so stark versandet, dass die Klosterinsel zu verlanden drohte. Nicht nur die Unesco, die Berg und Bucht zum Weltkulturerbe zählt, beobachtete diese Entwicklung mit Sorge. Schließlich ist seine schwer zugängliche Lage ebenso charakteristisch für den Zauberberg wie seine Bedeutung als eine der wichtigsten Stätten des christlichen Mittelalters.

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