Illustration Peter Sengl
Legenden

Leopold Ungar - Initiator des Imperiums der Nächstenliebe

Ein Leben lang fordert er Verständnis und Toleranz im Umgang mit gesellschaftlichen Randgruppen. Als kämpferischer, unbequemer, charismatischer Caritas-Präsident unterstützt er Hunderttausende in Not geratene Menschen: Prälat Leopold Ungar.

Karl Kraus: Leidenschaftlicher Kämpfer gegen Krieg und Korruption, Engstirnigkeit und falsch verstandenen Zeitgeist. Für Prälat Leopold Ungar ist der Satiriker sein Leitbild. Während der Schulzeit lernt er die Schriften von Karl Kraus kennen, der 1899 die jüdische Glaubensgemeinschaft verlässt, 1911 getauft wird und zwölf Jahre später seinen Austritt aus der katholischen Kirche erklärt.

Im Alter von 16 Jahren besucht Leopold Ungar das erste Mal eine Karl-Kraus-Lesung. Es sollten mehr als 100 werden. Die engagierte Priesterpersönlichkeit idolisiert ein Leben lang den bissigen Sprachkünstler. Im Dezember 1930 organisiert Ungar eine Vorlesung für Gymnasiasten und lernt Kraus erstmals persönlich kennen. Danach, bis zum Tod von Karl Kraus, trifft man sich sechs Jahre lang immer wieder, um über Gott und die Welt zu philosophieren. Ungar sieht im selbst ernannten Hohepriester der Wahrheit jemanden, der „entschieden gegen jene spießbürgerliche Moral des 19. Jahrhunderts auftrat, die sich damit begnügte, Anständigkeit im privaten Leben zu üben. Karl Kraus vermittelte uns eine Moral, die sich als Verantwortung verstand für das, was in der Welt geschieht, zunächst und vor allem im eigenen Land. In diesem Sinne lasen wir auch seine ,Letzten Tage der Menschheit‘.“

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