Deutschland

Deutscher Torrekord ohne Denkmalschutz

Robert Lewandowski zappelt im Netz. Gegen Freiburg erzielte der Bayern-Stürmer sein historisches 40. Saisontor.
Robert Lewandowski zappelt im Netz. Gegen Freiburg erzielte der Bayern-Stürmer sein historisches 40. Saisontor.APA/AFP/POOL/THOMAS KIENZLE
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Robert Lewandowski hat Gerd Müllers Rekord von 40 Treffern aus der Saison 71/72 egalisiert, Bayerns Stürmer hat noch ein Spiel, um alleinige Nr. 1 zu werden. „Ich weiß, was der Name Müller der älteren Generation bedeutet.“

Freiburg. Jetzt begeistert der Weltfußballer Robert Lewandowski endgültig alle in der deutschen Bundesliga. Bayerns Stürmer hat es geschafft, der Pole, 32, hat Gerd Müllers Torrekord von 40 Treffern eingestellt. Aber, er könnte Müller überholen, es wartet noch ein Spieltag. In welche Sphären dringt dieser Mann also jetzt noch vor?

„Ich weiß, was der Name Müller der älteren Generation bedeutet“, sagte der Pole nach seinem historischen Tor beim 2:2 gegen Freiburg. Deshalb zeigte er bei seinem Jubel ein T-Shirt mit dem Konterfei des Weltmeisters von 1974. 40 Treffer in einer Spielzeit sind jetzt erstmals seit der Saison 1971/72 Wirklichkeit geworden. Werden es 41? Im Finale geht es für die Bayern gegen Augsburg. Dann wäre „Lewa“ die alleinige Nr. 1.

Vergleiche wären falsch

49 Jahre lang galt die Bestmarke von „Bomber“ Müller als unerreichbar. Als Lewandowski wegen einer Knieverletzung Ende März für mehrere Wochen aussetzen musste, schien sie auch weiterhin Bestand zu haben. Doch der Weltfußballer meldete sich mit vier Toren in den ersten zwei Partien nach seiner Zwangspause zurück – und knackte den Rekord. Der gehöre aber der ganzen Mannschaft, so der Stürmer, dem in Wahrheit für seine Shirt-Geste noch mehr Emotionen und Respekt zuteil wurden als mit seinen Toren.

Vergleiche zwischen Ausnahmekönnern sind schwierig, man würde ihnen nicht gerecht. Andere Zeiten, anderes Spiel, andere Regeln – und jahrelang galt Lewandowski, der 2010 von Lech Posen zu Dortmund und 2014 nach München wechselte, für viele Fans bloß als „Karriere-Kicker“. Er suggerierte, dass auch der FC Bayern für ihn nicht das Ende der Fahnenstange sei. Nach und nach wandelte sich das Image aber. Inzwischen gilt er längst nicht mehr als Egoist. Und, mit dem FCB hat er alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt.

Fünfmal wurde er Bundesliga-Torschützenkönig, zum vierten Mal hat er mindestens 30 Saisontreffer erzielt. Ob mit rechts, links oder per Kopf. Für den neuen FCB-Boss Oliver Kahn habe sich der Pole damit ein „Denkmal“ gesetzt. Allerdings, nichts sei im Fußball für immer. „Selbst wenn er 41 Tore schießt, wird irgendwann auch dieser Rekord gebrochen werden.“ Ob es bis dahin wieder ein halbes Jahrhundert dauern wird?

Frust in Frankfurt

Eintracht Frankfurt ist nach zwischenzeitlich sieben Punkten Vorsprung auf Dortmund im Kampf um Rang vier vorentscheidend ins Hintertreffen geraten. Der Klub von Trainer Adi Hütter unterlag Absteiger Schalke mit 3:4. Damit ist die Chance auf einen Champions-League-Platz dahin, und bei Hütter sitzt der Frust tief: „Wir haben das alle zusammen vergeigt. An dieser Niederlage haben wir unglaublich zu knabbern.“

Allerdings, ist es unbestritten wohl auch seine Schuld. Seit Hütters überraschender Ankündigung Mitte April, mit Saisonende zu Gladbach zu wechseln, gewann Frankfurt nur noch vier Punkte aus fünf Partien. (fin)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.05.2021)

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