Krimi-Reihen

Ein Tod kommt selten allein

(c) Reuters
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In keinem Literatur-Genre wird so sehr „in Serie“ gedacht wie bei Krimis. Eine Auswahl der spannendsten Fortsetzungen des Frühsommers – mit einem besonderen Jubiläum: Commissario Brunetti löst Ende Mai seinen 30. Fall.

Schon bevor Netflix & Co. die Wohnzimmer eroberten, wurde in einem literarischen Bereich konsequent „in Serie“ gedacht: bei Krimis und Thrillern, wo bereits das Warten auf den nächsten Fall Teil des Spannungsaufbaus ist. Dieses Warten wird im Bücher-Frühjahr und Sommer 2021 reich belohnt, unter anderem mit einem besonderen Jubiläum. Ein Publikumsliebling löst heuer seinen 30. Fall: der venezianische Commissario Brunetti, erschaffen von Donna Leon und ein Paradebeispiel für geglückte Leserbindung. Nicht zuletzt dank der beliebten Verfilmungen mit Uwe Kokisch als Brunetti, gibt es mittlerweile das literarische Angebot, mit Brunetti zu kochen, durch Venedig zu flanieren oder über das Leben nachzudenken.

Donna Leon: „Flüchtiges Begehren“

In seinem 30. Fall bekommt es Commissario Brunetti mit einem Monstrum zu tun, vor dem sich selbst die Mafia fürchtet. Alles beginnt mit einem Drink auf dem Campo Santa Margherita, nach dem sich zwei Amerikanerinnen von Einheimischen zu einer Spritztour in die Lagune überreden lassen. An deren Ende werden sie allerdings bewusstlos auf dem Steg des Ospedale abgelegt. Brunetti findet bald heraus, dass der nächtliche Ausflug doch nicht so harmlos war.

Donna Leon: „Flüchtiges Begehren“, übersetzt von Werner Schmitz, Diogenes, 320 Seiten, 24,70 Euro. Erscheint am 26. Mai.

Gabriella Gamberini Zimmermann (Hg.): „Mit Brunetti durchs Leben. Brevier für nachdenkliche Optimisten“, übersetzt von Werner Schmitz, Diogenes, 400 Seiten, 24,70 Euro. Erscheint am 26. Mai.

(c) Diogenes Verlag


Louise Penny: „Unter dem Ahorn“

Der Schweizer Kampa-Verlag vervollständigt gerade die Erfolgsserie der kanadischen Autorin Louise Penny rund um den Leiter der Mordkommission von Quebec, Armand Gamache, dessen Fälle bisher etwas kreuz und quer auf Deutsch erschienen. Am 20. Mai kommt „Unter dem Ahorn“ heraus, der achte Fall für Gamache, der diesmal unter mörderischen Mönchen im Gilbertinerkloster Entre-les-Loupes ermittelt.

Louise Penny steht in diesem Jahr überhaupt hoch im Kurs. Im August bringt Kampa Band 10 heraus, „Wo die Spuren aufhören“. Außerdem ist Penny die Co-Autorin von Hillary Clintons erstem Thriller „State of Terror“, der am 12. Oktober bei Simon & Schuster erscheint.

Louise Penny: „Unter dem Ahorn. Der achte Fall für Gamache“, übersetzt von Sepp Leeb, Kampa Verlag 560 Seiten, 19,40 Euro. Erscheint am 22.Mai.

Louise Penny: „Wo die Spuren aufhören. Der zehnte Fall für Gamache“, übersetzt von Sepp Leeb, Kampa Verlag, 400 Seiten, 18,40 Euro. Erscheint am 26. August.

(c) Kampa Verlag

Bernhard Aichner: „Gegenlicht“

Bernhard Aichner, einer von Österreichs Parade-Krimiautoren und mit seiner „Totenfrau“-Trilogie weit über die Landesgrenzen bekannt, hat mit seiner neuen Serie um den Pressefotografen Bronski einen erfolgreichen Start hingelegt. Bereits im Juli erscheint Band 2, „Gegenlicht“, in dem ein blinder Passagier aus einem Flugzeug fällt, noch im Tod beraubt wird und eine Geschichte aus Not und Gier ihren Lauf nimmt.

Bernhard Aichner: „Gegenlicht“, btb Verlag, 320 Seiten, 17,50 Euro. Erscheint am 26. Juli.

(c) Die Presse (Valerie Voithofer)

James Lee Burke: „Dunkle Tage im Iberia Parish“

Produktiv wie immer gibt sich der Thriller-Autor James Lee Burke mit seiner Reihe um den Südstaaten-Polizisten Dave Robicheaux, an der er seit 1987 schreibt. Bereits im März erschien Band 15 „Dunkle Tage im Iberia Parish“, im Juli folgt Band 17 „Keine Ruhe in Montana“. Band 16 „Sturm über New Orleans“ ist bereits 2017 erschienen - wie so oft ist „Serie“ nicht unbedingt gleichbedeutend mit „Reihenfolge“.

James Lee Burke: „Dunkle Tage im Iberia Parish. Ein Dave Robicheaux-Krimi Band 15“, übersetzt von Norbert Jakober, Pendragon Verlag, 480 Seiten, 24,70 Euro

James Lee Burke: „Keine Ruhe in Montana. Ein Dave Robicheaux-Krimi Band 17“, übersetzt von Bernd Gockel, Pendragon Verlag, 480 Seiten, 24,70 Euro. Erscheint am 21. Juli.

(c) Pendragon Verlag

Frankreich-Krimis auf Deutsch: Rademacher, Bonnet, Cazon

Deutsche Krimi-Autoren, die über Frankreich schreiben, gibt es viele. Etwa den Journalisten Cay Rademacher, der 2013 das regnerische Hamburg mit der sonnigen Provence vertauschte und dort gleich seinen Krimi-Helden Capitaine Roger Blanc ansiedelte. In der Provence lässt auch Sophie Bonnet ihren Pierre Durand ermitteln, bei Kollegin Christine Cazon hingegen sorgt Commissaire Léon Duval in Cannes für Ordnung. Erstaunlich, dass alle drei Ermittler jeweils ihren achten Fall lösen müssen.

Cay Rademacher: „Schweigendes Les Baux. Ein Fall für Capitaine Roger Blanc, Band 8“, Dumont, 352 Seiten, 16,50 Euro

Sophie Bonnet: „Provenzalischer Sturm. Ein Fall für Pierre Durand, Band 8“, Blanvalet, 368 Seiten, 16,50 Euro

Christine Cazon: „Lange Schatten über der Cote d’Azur. Der achte Fall für Kommissar Duval“, Kiepenheuer & Witsch, 304 Seiten, 11,40 Euro

(c) Blanvalet

Michael Wallner: „Shalom Berlin – Gelobtes Land“

Alain Liebermann, Leiter einer Berliner Spezialeinheit und Mitglied einer großen jüdischen Familie, bekommt es in seinem dritten Fall mit einer Reihe von Kindesentführungen zu tun. Bald wird daraus für Liebermann ein auch persönlich höchst heikler Fall, führt die Spur doch nach Israel.

Michael Wallner: „Shalom Berlin – Gelobtes Land“, Piper, 288 Seiten, 13,40 Euro. Erscheint am 31. Mai.

(c) Piper Verlag

Kate Atkinson: „Weiter Himmel“

Nach neun Jahren ist Jackson Brodie endlich zurück. Der nachdenkliche Privatdetektiv, der nur noch harmlose Fälle bearbeiten wollte, landet bei seinem fünften literarischen Einsatz im Zuge einer ebensolchen Überwachung bei drei angesehenen Familienvätern, die sich bei näherem Hinsehen als doch nicht so ehrenwert entpuppen. Die schottische Autorin Kate Atkinson wurde für die Romane um ihren stillen Helden bereits vielfach ausgezeichnet.

Kate Atkinson: „Weiter Himmel“, übersetzt von Anette Grube, Dumont, 480 Seiten, 24,70 Euro

(c) Helen Clyne

Amanda Cross: „Der James-Jocye-Mord“

Im Lauf dieses Jahres wurde die amerikanische Krimiautorin Amanda Cross für den deutschen Sprachraum entdeckt. Cross ist das Pseudonym der 2003 verstorbenen Schriftstellerin und Literaturdozentin Carolyn Gold Heilbrun. Die Amanda Cross-Krimis entstanden ab den 1960er Jahren und zeichnen sich durch einen deutlich feministischen Einschlag aus. Nach „Die letzte Analyse“ muss Professorin Kate Fansler nun dem „James-Joyce-Mord“ auf den Grund gehen.

Amanda Cross: „Der James-Joyce-Mord“, übersetzt von Monika Blaich, Klaus Kamberger, Dörlemann Verlag, 288 Seiten, 18,50 Euro. Erscheint am 22. Juni.

(c) Dörlemann

Gianrico Carofiglio: „Zeit der Schuld“

Viele von Italiens besten Krimi-Autoren sind „Quereinsteiger“. So auch Gianrico Carofiglio, der in seiner Heimatstadt Bari lange als Anti-Mafia-Staatsanwalt tätig war. Kein Wunder, dass seine berühmteste Figur ein Jurist ist, der Anwalt Anwalt Guido Guerrieri. In „Zeit der Schuld“ steht Guerrieri vor der Frage, ob er sich von der einstigen Schönheit seiner Mandantin Lorenza hat blenden lassen, als er die Verteidigung ihres wegen Mordes angeklagten Sohnes übernommen hat.

Gianrico Carofiglio: „Zeit der Schuld. Ein Fall für Avvocato Guerrieri 6“, übersetzt von Verena Koskull, Goldmann Verlag, 304 Seiten, 20,60 Euro. Erscheint am 24. Mai.

(c) Giorgia Carofiglio

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