Freistadt

Falsches Bein amputiert: Ärztin drohen bis zu zwei Jahre Haft

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++ ARCHIVBILD ++ OBEROeSTERREICH: KLINIKUM FREISTADTfotokerschi.at/ Werner Kerschbaum
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Die Staatsanwaltschaft Linz ermittelt wegen des Verdachts der grob fahrlässigen Körperverletzung unter besonders gefährlichen Verhältnissen.

Am Klinikum Freistadt ist einem 82-jährigen Patienten das falsche Bein amputiert worden. Darüber informierten die Oö. Gesundheitsholding und der Ärztliche Direktor des Spitals, Norbert Fritsch, am Donnerstagnachmittag in einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz. Man sei "tief betroffen", hieß es aus dem Klinikum, der Fehler sei aufgrund menschlichen Versagens passiert. Die behandelnde Ärztin sei derzeit auf ihren eigenen Wunsch nicht im Dienst.

Beide Beine des 82-Jährigen seien aufgrund von Vorerkrankungen beeinträchtigt. Beim linken Bein sei eine Oberschenkelamputation nötig geworden. Vor der Operation am Dienstag sei aber das falsche Bein markiert worden, erklärt das Spital den "tragischen Behandlungsfehler". Am Donnerstag sei die fatale Verwechslung beim Verbandwechsel entdeckt worden.

Dem Patienten muss nun das zweite Bein ebenfalls ab Mitte des Oberschenkels amputiert werden. Die Operation soll zeitnah erfolgen, der Patient habe dafür seine Einwilligung gegeben. Dem 82-Jährigen und seinen Angehörigen wurde psychologische Hilfe angeboten.

Vier-Augen-Prinzip verletzt

Nun wird versucht, herauszufinden, warum das Vier-Augen-Prinzip offenbar verletzt wurde. Die Staatsanwaltschaft Linz ermittelt wegen des Verdachts der grob fahrlässigen Körperverletzung unter besonders gefährlichen Verhältnissen. Dafür beträgt der Strafrahmen bis zu zwei Jahre Haft. Das Ermittlungsverfahren läuft gegen die behandelnde Ärztin sowie unbekannte Täter.

Auch im Spital geht es nun an die Ursachenforschung. Das Qualitätsmanagement sehe sich die Abläufe genau an, so die Sprecherin der Oö. Gesundheitsholding Jutta Oberweger. Unter anderem werde überprüft, welche Checklisten es gibt, ob diese in ausreichender Zahl aufliegen und ob sie benutzt wurden. Auswirkungen auf den OP-Betrieb im Haus habe der Vorfall derzeit nicht. Noch Donnerstagnachmittag sei bei der Staatsanwaltschaft Linz eine Sachverhaltsdarstellung eingebracht worden, den Eingang bestätigte die Behörde am Freitag.

(APA)

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