Forensik

Wer war Kolumbus – Spion, Pirat, Jude, Pole?

Heritage Images/Getty Images
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Das Rätsel um den Entdecker Amerikas soll bis Herbst gelöst sein: durch eine DNA-Analyse, die alle kühnen Theorien entzaubert – außer der einen, wahren.

In Genua wurde Cristoforo Colombo geboren, das weiß jedes Kind. Gut, sein angebliches Geburtshaus ist ein Fake. Und ob seine Wiege in der Hafenstadt stand oder in einem ligurischen Fischerdorf, darüber sind sich die Italiener selbst nicht einig. Auf jeden Fall hatte der Admiral in spanischen Diensten einen angeheirateten Schwippschwager in Florenz, Francisco de Bardi. Der schrieb ihm 1505 einen Brief, in einem sehr holprigen Spanisch. Warum nicht auf Italienisch? Weshalb schrieb Kolumbus selbst, der seine Kindheit und Jugend in Italien verbracht haben soll, keine einzige Zeile in seiner Muttersprache – auch nicht in der Korrespondenz mit seinem Bruder, mit italienischen Banken und Diplomaten?

Auf solche Ungereimtheiten berufen sich all jene, die bizarre Theorien über die „wahre Herkunft“ des Entdeckers Amerikas aufgestellt haben. Vor allem aber auf einen dunkel raunenden Hinweis seines Sohnes Hernando: Sein Vater habe deshalb nie über seine Vergangenheit gesprochen, weil er seine Herkunft und Heimat verschleiern wollte. Das beflügelte die Fantasie: Engländer soll er gewesen sein, Grieche, Norweger, Schotte, Sarde oder Korse. Aber nicht nur patriotische Wirrköpfe haben das Genua-Dogma infrage gestellt, sondern auch angesehene Historiker. Ein Rest von Rätsel schien zu bleiben – bis jetzt. Denn am Mittwoch hat der Forensiker José Antonio Lorente in einer Pressekonferenz in Granada versprochen: Bis zum Herbst sei die Lösung gefunden.

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