Freiräume

Balkone und Terrassen: Die kleinen Stars an der frischen Luft

Draußen wohnen ist Trend – so grün und angenehm wie möglich.
Draußen wohnen ist Trend – so grün und angenehm wie möglich. [ katsey.org/Hersteller ]
  • Drucken

Sie werden üppig wie in Paris und smarte Outdoor-Offices zugleich. Das passende Budget und eine entsprechende Planung vorausgesetzt.

Zwei Dinge stehen seit dem vergangenen Jahr hoch im Kurs: zumindest ein zusätzlicher Raum und eine Möglichkeit, etwaige Lockdowns auch daheim an der frischen Luft verbringen zu können. Entsprechend sieht derzeit die Gestaltung der Freiräume an und über den Luxusdomizilen aus. Egal wie groß beziehungsweise klein dieses ist, gefragt ist definitiv ein grünes Wohn- und manchmal ein ebensolches Arbeitszimmer. Was bei einem großen Garten naturgemäß weniger ein Problem ist, sich aber auch auf Dachterrasse oder sogar Balkonen einrichten lässt – das passende Budget und eine entsprechende Planung vorausgesetzt.

Raumstruktur für den Balkon

Wohnzimmer im Freien mit Teppich und Couchtisch
Wohnzimmer im Freien mit Teppich und Couchtisch[ Flächenlust, Begründer ]

Was alles auf kleinstem Raum geht, weiß beispielweise Marion Ernst, Inhaberin von Flächenlust. „Man merkt, dass inzwischen für kleinere Balkone ein ganz anderer Gestaltungswille vorhanden ist“, beschreibt sie. „Diese bekommen jetzt eine richtige grüne Raumstruktur, wie eine Dachterrasse in klein.“ Besonders gefragt seien inzwischen Balkone, die zumindest teilweise wie ein Pausenraum im Freien genutzt werden oder gleich die Möglichkeit bieten, sich mit dem Laptop hinauszusetzen und den Balkon auch als Arbeitsplatz zu nutzen. Damit das funktioniert, seien besonders flexible, teils ganz neue Arten von Balkonmobiliar nötig – die von den Herstellern entsprechend angeboten werden. „Für ganz kleinen Balkone gibt es beispielsweise eine Balkonbar – einen Aufsatz für das Geländer, auf den der Laptop ganz genau passt und wo er nicht herunterfallen kann“, erklärt Ernst. Um den wohnlichen und den Freizeitaspekt nicht zu kurz kommen zu lassen, seien inzwischen immer mehr auszieh- und klappbare Loungemöbel und Stühle auf dem Markt, mit denen die Balkone flexibel an die jeweiligen Bedürfnisse angepasst werden können.

Bernhard Kramer, Inhaber von Kramer und Kramer, beobachtet diese Entwicklung ebenso: „Der Trend geht stark zu multifunktionalen Möbeln und Outdoor-Offices, teils mit Schreibtischen“, sagt der Gartenarchitekt. „Da hat sich seit den Lockdowns viel getan, und man kann auch auf zwei oder drei Quadratmetern schon viel machen, beispielsweise gibt es Bistrotische mit Laptop-Anschluss“, berichtet er.

Üppige Duftraketen

Balkonien in edlem Design samt Blickschutz
Balkonien in edlem Design samt Blickschutz[ Flächenlust, Begründer ]

Abgesehen von der Funktionalität sei eine große Üppigkeit gefragt: „Da geht es in Richtung der Pariser Balkone, ganz weg vom Reduzierten, hin zu vollen, tollen Projekten, bei denen die Pflanzen ein Kleinklima schaffen.“ Und sogar auf ein paar Quadratmetern für üppigen Duft sorgen können, wie Ernst hinzufügt: „Damit kennen sich die meisten viel zu wenig aus, denn es gibt Unmengen an super duftenden Stauden und Gehölzen“, betont sie. Darunter etwa Iris-Sorten, aber beispielsweise auch den kleinen Zwergflieder. „Der ist eigentlich eine richtige Duftrakete“, fügt sie lachend hinzu.

Bei der optischen Gestaltung gehe es vor allem darum, dass „es nicht so überstylt aussieht“, wie Kramer betont. „Vielmehr soll es so wirken, als wär's selbst gemacht, sei leicht von der Hand gegangen und improvisiert“, kennt er den aktuellen Trend, der für alle Stilrichtungen vom japanischen Ahorn über Chilis bis zu Tomaten gelte. Diese sind auf Balkonen traditionell oft in Trögen, Töpfen und Hochbeeten zu finden oder, moderner, in vertikalen Urban-Gardening-Lösungen.
Diese sind heuer vor allem in Naturtönen gefragt und können mit der richtigen Bepflanzung auch den Winter auf dem Balkon überstehen. „Alles Laubabwerfende ist meist kein Problem, wenn die Troggröße stimmt, das ist dann einfach in der Winterruhe“, weiß die Gartenarchitektin.
Während der Blütezeit braucht es für die neuen, üppigen Balkone dringend gute Bewässerungskonzepte – was oft gar nicht so leicht ist, weil hier, anders als auf Dachterrassen, häufig ein Wasseranschluss fehlt. Einige Lösungsmöglichkeiten: „beispielsweise Tröge, die ausschauen wie eine Vase, oben leicht bepflanzt werden und für eine Tropfbewässerung verwendet werden können“, berichtet Ernst. Oder kleine Wasserspeicher, die man an das Balkongeländer hängt: Sie sorgen für Bewässerungsmöglichkeiten, die für die jetzt oft ganzjährig bepflanzten Balkone wichtiger denn je sind.

Vorlage für die neuen kleinen Stars an der frischen Luft sind nach wie vor die Dachterrassen, die schon in den vergangenen Jahre nicht nur zu erweiterten Wohnzimmern, sondern Wohnungen avanciert sind. Vom Lounge- über den Essbereich bis zur Outdoorküche reichten die Must-haves über den Dächern der Stadt auch vor Corona schon. Seitdem ist die Liebe zu ihnen und der Deko-Wille weiter gestiegen, wie Peter Baumgarten, Projektleiter bei Begründer, berichtet. Das beginne schon bei der Pflege, die für gediegenere Möbel sorgt und für Beete, aus denen das Unkraut öfter entfernt wird, weil man eben häufiger darauf schaue.

Investition in Accessoires

In neue Accessoires wird zudem gern und gut investiert: „Im Trend sind hochwertige Töpfe aus Keramik und guten Metallen, in denen nicht nur die üblichen kleinen Pflanzen, sondern echte Eyecatcher zu finden sind – weil diese 365 Tage im Jahr cool ausschauen sollen, wenn man von innen nach außen blickt“, sagt Baumgarten. Erzeugt wird dieser Anblick beispielsweise durch Details wie Bruchstein als oberste Schicht der Töpfe, die dafür sorgt, dass das Wasser bei Regen nicht herausplatscht, und dadurch eine schöne Optik schafft. Bei den Pflanzen selbst gehe der Trend hin zur Diversität und zu vielen Pflanzen, die häufig in zusammenhängenden Gefäßen gesetzt werden und in einer Mischung aus Stauden, Schling- und blühenden Pflanzen einen richtigen grünen Dschungel auf kleinem oder großem Raum erzeugen.

Bei den Möbeln wird es immer wohnlicher: Wie auf den Balkonen stehen Outdoor-Teppiche hoch im Kurs, bei den Lampen wird weiter an der Erweiterung des Wohnzimmers gefeilt: „Die Marke Flos hat einige Lampen herausgebracht, die innen wie außen funktionieren und es möglich machen, draußen die gleichen wie drinnen zu haben“, weiß der Gartenplaner. Überhaupt sei eine gute Lichtplanung auf der Dachterrasse Gold wert, denn durch indirekte Beleuchtung und Schatten lasse sich viel inszenieren. (SMA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Bergdomizil am Klippitztörl in Kärnten.
Luxusimmobilien

Wohnen am Berg: Große Ausblicke, viel Holz und keine Nachbarn

Statt elitärer Postleitzahlen zählt eher die Angabe der Höhenmeter - am Fuße des Großglockners, am Klippitztörl und im Tiroler Kirchberg.
Bergdomizil am Klippitztörl in Kärnten.
Luxusimmobilien

Wohnen am Berg: Große Ausblicke, viel Holz und keine Nachbarn

Statt elitärer Postleitzahlen zählt eher die Angabe der Höhenmeter - am Fuße des Großglockners, am Klippitztörl und im Tiroler Kirchberg.
Spa-Skulptur. Aus Rauriser Quarzit gebaut von den Smartvoll-Architekten.
Durchblättern

„Presse“-Magazin: Luxury Estate

Seitenweise Luxus: Penthouses, See-Residenzen, Berg-Paradiese - in der neuen Ausgabe von „Luxury Estate“ sehen wir uns spektakuläre Bauten an, entdecken neue Grätzel und inspirierende Interiors. 188 Seiten.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.