Volksoper

„Dschungelbuch“: Probier's mal mit 'nem Sousaphon

Barbara Pálffy / Volksoper Wien
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Regisseur Florian Hurler suchte einfallsreich Distanz zum Disney-Film: Mit Juliette Khalil als Mogli, lieblichem Gesang und Tanz.

Ein schwarzer Anzug, ein Lederoberteil, Ziehharmonika-artige, graue Schläuche statt der Rüssel – viel mehr brauchte es nicht, um Panther Baghira, Schlange Kaa und andere bekannte Figuren aus Disneys „Dschungelbuch“ auf die Volksopern-Bühne zu bringen. In der halbszenischen Aufführung des Filmklassikers wollte Regisseur Florian Hurler jede Anbiederung an den Kinohit vermeiden und schuf mit wenigem viel. Da brauchte es keinen Geier- oder Affenkopf, der Kampf mit Shir Khan wurde vom Erzähler als eine Art Sportmoderation wiedergegeben. Die Gefahr des Vergleichs wurde geschickt umgangen, der Fokus lag ganz auf der Musik.

Christian Graf lieferte als intensiver Erzähler und Panther Baghira in Personalunion die Eckpunkte, ansonsten folgte ein beliebter Song dem anderen, während die Affen als orange Gangster und die herrlich vierstimmig singenden Geier im Rocker-Style auf leerer Bühne und vor Videoprojektionen auftraten. Auch in letzteren distanzierte man sich klar von der Film-Ästhetik. Dass hinter den projizierten Mauern mit Dschungelpflanzen herrschaftliche Häuser standen, irritierte dann aber doch. Zu hören waren die Original-Hits wie „Probier's mal mit Gemütlichkeit“ und „Ich wär so gern wie du“. Etwas zu stark metallisch dröhnend startete das Orchester der Volksoper unter Lorenz C. Aichner, doch sehr rasch machte sich das wohlige Gefühl im Zuhörer breit, das lang vertraute Melodien auslösen – und das Orchester bewies einmal mehr seine Kompetenz in Sachen Filmmusik, auch mit unüblichen Instrumenten wie einer (klavierähnlichen) Celesta und einem Sousaphon (eine Art Tuba).

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