Auf Druck der Behörden wurde das Museum, das sich mit dem Massaker in Peking 1989 kurz vor dem Gedenktag geschlossen.
Kurz vor dem jährlichen Gedenktag zur Niederschlagung der "Tiananmen"-Proteste ist in Hongkong ein Museum, das sich mit dem dunklen Kapitel der chinesischen Geschichte beschäftigt, auf Druck der Behörden geschlossen worden. Die Hongkonger Allianz zur Unterstützung der demokratischen Bewegungen in China erklärte am Mittwoch, man habe sich zu dem Schritt entschieden, da die Behörden dem vor zehn Jahren eröffneten Museum vorgeworfen hätten, keine Betriebserlaubnis zu besitzen.
Das Büro für Lebensmittel- und Umwelthygiene habe nach einer entsprechenden Beschwerde Ermittlungen aufgenommen. Man werde rechtlichen Rat einholen und bis auf Weiteres schließen, um die Sicherheit von Personal und Besuchern zu schützen, so die Betreiber von der Demokratie-Allianz.
Bei dem Einsatz der Volksbefreiungsarmee gegen friedliche Demonstranten um den Platz des Himmlischen Friedens (Tiananmen) in Peking kamen am 4. Juni 1989 einige hundert Menschen ums Leben. Die genaue Zahl ist bis heute nicht bekannt. Tausende wurden verletzt und inhaftiert.
Thema in China nach 30 Jahren noch immer ein Tabu
Auch über 30 Jahre später ist das Thema in China ein Tabu. Während ein öffentliches Gedenken in der Volksrepublik schon immer untersagt war, verbot die Polizei in Hongkong im vergangenen Jahr erstmals die jährliche Kerzenandacht in der chinesischen Sonderverwaltungsregion. Als Grund wurde das Verbot von Versammlungen von der Corona-Pandemie genannt. Dennoch kamen Tausende Hongkonger mit Kerzen zusammen.>>> In Hongkong wird das Gedenken an das Tiananmen-Massaker von 1989 zur Straftat [premium]
Auch heuer wurde die für diesen Freitag geplante Andacht im Victoria Park mit Verweis auf die Pandemie erneut untersagt. Doch vermuteten Kritiker auch politische Motive hinter der Entscheidung.
Hongkong hatte seit 2019 in einer zweiten Welle Massenproteste für mehr Demokratie erlebt. Im Folge trat im vergangenen Sommer ein "Sicherheitsgesetz" in Kraft. Die Behörden gehen massiv gegen die Demokratiebewegung vor. Hunderte Aktivisten wurden festgenommen und zu teils langen Haftstrafen verurteilt. Zahlreiche Mitglieder der Opposition haben Hongkong verlassen.
(APA/DPA)