Der bescheidene Dorfschullehrer Pedro Castillo wird wohl nächster Präsident Perus. Das Land fragt sich: Welchen Kurs steuert der Unbekannte an?
Zäh wie der Dauernebel von Lima zog sich der Auszählungsprozess nach der Stichwahl um das Präsidentenamt am Sonntag der Vorwoche in Peru. Nun hat die Wahlleitung den Sieger offiziell erklärt: Mit einem Vorsprung von 44.058 Stimmen gewann Pedro Castillo, der Kandidat der linken Partei Perú Libre.
Er übernimmt eine schwer gezeichnete Republik. Kein Land des Planeten hat – relativ gemessen – einen höheren Covid-Todeszoll entrichtet als Peru. Ende Mai erhöhten die Behörden die offizielle Sterbeziffer von knapp 70.000 auf 180.000. Und keine Volkswirtschaft ist 2020 tiefer abgestürzt. Um mehr als elf Prozent fiel das BIP nach einem überlangen Lockdown, der den informellen Sektor schwer traf. Drei Viertel der Peruaner arbeiten außerhalb der Sozialsysteme.