Coronavirus

Finnische Fußballfans brachten Infektion aus Russland mit

(c) APA/AFP/POOL/ANTON VAGANOV (ANTON VAGANOV)
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Bei 86 Finnen wurde nach der Rückreise vom dritten EM-Gruppenspiel in St. Petersburg eine Corona-Infektion nachgewiesen. 800 Fans wurden an der Grenze zu Finnland gar nicht getetestet, die Zahl der Infizierten dürfte also noch wachsen.

Dutzende finnische EM-Fans haben sich in Russland mit dem Coronavirus angesteckt. 86 Corona-Infektionen wurden bisher bei Personen nachgewiesen, die zuletzt über die Landesgrenze zu Russland nach Finnland zurückgekehrt sind. Das berichteten unter anderem der Rundfunksender Yle und die Zeitung "Hufvudstadsbladet". Finnland hatte am Montag sein drittes EM-Gruppenspiel gegen Belgien in St. Petersburg bestritten. Hunderte Finnen waren dafür in die russische Stadt gereist.

Dabei seien noch nicht alle an der Grenze gemachten Corona-Tests analysiert worden. Rund 800 weitere seien zudem ohne Test eingereist, weil die Testkapazitäten an der Grenze nicht ausgereicht hätten. Es wird deshalb mit einem weiteren Anstieg gerechnet.

Auch Infektionen nach Russland gegen Dänemark

Die finnische Gesundheitsbehörde THL wies Russland-Rückkehrer darauf hin, sich maximal 72 Stunden nach der Reise testen zu lassen und Kontakte in der Zwischenzeit zu vermeiden. Die Corona-Lage habe sich in Russland im Juni schnell verschlechtert. Die Neuinfektionszahlen stiegen im ganzen Land, auch in großen Städten wie Moskau und St. Petersburg. Finnlands Regierungschefin Sanna Marin äußerte sich am Rande eines EU-Gipfels in Brüssel besorgt über die Lage der Rückkehrer. Finnland hat seit langem eine der niedrigsten Inzidenzen Europas.

Indes gab es auch in Kopenhagen Corona-Funde nach dem EM-Spiel zwischen Dänemark und Russland. 16 Menschen sind im Zusammenhang mit dem Spiel positiv getestet worden, gab die Behörde für Patientensicherheit am Freitag bekannt. Darunter seien vier, bei denen die ansteckendere Delta-Variante nachgewiesen worden sei. Zugleich stieg die Zahl der Delta-Befunde nach dem vorherigen Dänemark-Spiel gegen Belgien: Mittlerweile sei die Variante bei neun Zuschauern entdeckt worden, schrieb die Behörde.

WHO warnt vor Sorglosigkeit Europas

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt angesichts der Delta-Variante vor Sorglosigkeit in Europa. Derzeit gebe es schon viele große Sportveranstaltungen und Zusammenkünfte, während viele Menschen noch keinen vollen Impfschutz hätten, sagte Maria Van Kerkhove, die führende Corona-Expertin der WHO, am Freitag. "Die Veranstaltungen werden Konsequenzen haben", sagte sie in Genf. Schon jetzt seien deswegen Übertragungen aufgetreten.

"Die Delta-Variante ist ein gefährliches Virus", sagte Van Kerkhove und verwies auf die höhere Ansteckungsgefahr. Zwar würden Gesundheitsmaßnahmen, Impfungen und Behandlungen gut gegen Delta wirken, aber nach weiteren Mutationen könnte ein Punkt erreicht werden, an dem all diese Maßnahmen nicht mehr ausreichen, warnte die Epidemiologin. Trotz sinkender Infektionszahlen und fallender Beschränkungen sollten Menschen in Europa vorsichtig mit ihren neuen Freiheiten umgehen: "Es gibt viele Dinge, die wir alle tun wollen, aber es gibt nicht viele Dinge, die wir auch wirklich tun müssen."

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