Staatsoper

Jonas Kaufmanns erster "Tristan"

Anja Harteros, Jonas Kaufmann
Anja Harteros, Jonas Kaufmann© Wilfried Hösl
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Münchens Neuproduktion brachte Rollendebüts des Tenors und der Sopranistin Anja Harteros in den Titelpartien von Wagners Liebesdrama.

Keine Rundfunkübertragung, kein Stream: Das schien dann wohl doch zu riskant. Jonas Kaufmann wagte sich über den Tristan, Anja Harteros über die Isolde. Die beiden Säulenheiligen der Bayerischen Staatsoper mussten freilich - wie denn auch anders bei einem Intendanten, der Klaus Bachler heißt? - eine der sogenannten Inszenierungen durch den Regie-Guru Krzysztof Warlikowski ertragen. Da sah denn auch aus, wie erwartet: Videozuspielungen, ein Maskenspiel von an der Handlung unbeteiligten Statisten (einer Kinderschar am Esstisch im dritten Aufzug!). Und ein Liebesduett in bequemen Lederfauteuils, bei dem sich die Liebenden - wie schon zuvor nach Genuss des Liebestranks - nicht zu fassen kriegen: Beide versuchen einander mit den Händen zu berühren. Doch die Fauteuils stehen zu weit voneinander entfernt.

Ekstase nur musikalisch

Von der Ekstase in Wagners Musik, die Kirill Petrenko mit dem Bayerischen Staatsorchester hörbar werden lässt, färbt nichts auf die Szene ab. Erstaunlich freilich, wie wenig der Generalmusikdirektor Rücksicht nehmen musste auf die Möglichkeiten der Sänger. Harteros bewältigt die anspruchsvollen Monologe der Isolde im ersten Aufzug beinah mühelos, mit offenen, leuchtkräftigen Spitzentönen. Kaufmann, verhalten beginnend, steigert sich zu erstaunlich intensiver Gestaltung. Und im Duett dank der hoch differenzierten, feingliedrigen Gangart Petrenkos, strömen die Stimmen lyrisch und mühelos.

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