Viertelfinale

Wenn Italien mit einem Lächeln spielt

Italiens Jubel
Italiens JubelAPA/AFP/POOL/CHRISTOF STACHE
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Die Squadra Azzurra begeisterte auch gegen Belgien. Wermutstropfen: Die schwere Verletzung von Leonardo Spinazzola und verlorene Sympathiepunkte durch das Zeitschinden im Finish.

32 Spiele ohne Niederlage, fünf Siege in fünf Partien der Europameisterschaft und jetzt die mit Bravour abgelegte EM-Reifeprüfung gegen Belgiens Goldene Generation – wer soll diese Squadra Azzurra schlagen? Der italienische Glaube an die eigene Stärke und den ersten Titel seit anderthalb Jahrzehnten ist weiter gewachsen. „Wir haben noch nichts erreicht, wir müssen noch mehr leisten. Wir können Großartiges erreichen“, sagte Stürmer Lorenzo Insigne, der Italiens zweiten Treffer gegen Belgien beigesteuert hatte. „Ich habe noch nie mit so einem Lächeln gespielt. Es ist, wie mit Freunden unter der Woche zu spielen. Er macht es möglich, dass wir unseren besten Fußball spielen.“

Auch die italienischen Medien feierten die Mannschaft. „Italien, du bist großartig, großartig, großartig“, frohlockte die „Gazzetta dello Sport“ und stellte drei Jahre nach der verpassten WM in Russland stolz fest: „Wir sind wieder unter den Großen den Fußballs.“ Wie groß, das wird auch vom Halbfinale im EM-Dauerbrenner mit den Spaniern abhängen. Bei der EM 2016 in Frankreich siegten zwar die Italiener im Achtelfinale. Doch die Lehrstunde aus dem EM-Finale 2012, als La Furia Roja den Südeuropa-Rivalen mit 4:0 demütigte, wirkt immer noch nach.

„Wir werden das genießen, entspannen und dann wird ein weiteres schweres Spiel folgen“, sagte Teamchef Roberto Mancini, der seinen Spielern am Samstag frei gab. Der frühere Weltklassestürmer war stolz auf sein Team, das taktisch sehr reif agiert hatte. Wenn es ein Manko gab, dann das übertriebene Zeitspiel in der Schlussphase. Denn so viele sterbende Schwäne hätten die glänzend spielenden Italiener ebenso wie die Wunderheilung von Ciro Immobile, der vor dem 1:0 auf dem Boden lag und einen Elfmeterpfiff hören wollte, nach dem Tor aber schnell wieder stand, eigentlich gar nicht nötig.

Spinazzola droht lange Pause

Keine Freudentränen waren es bei Leonardo Spinazzola. Der Verteidiger vom AS Roma verletzte sich bei einem Sprint schwer, es besteht der Verdacht auf einen Achillessehnenriss. "Es scheint eine ernste Verletzung zu sein, wir hoffen, dass es nicht so schlimm ist. Es hat mich sehr getroffen, ihn in Tränen zu sehen. Die Szene war nicht schön anzusehen. Er hat das nicht verdient. Er war einer unserer besten Spieler dieser EM", sagte Trainer Mancini. Und auch Torschütze Lorenzo Insigne bedauerte die Verletzung. "Das ist ein schwerer Verlust für uns. Das ist sehr schade und traurig. Er war so wichtig für diese Mannschaft", erklärte der Linksaußen.

Spinazzola gab sich am Tag danach schon wieder halbwegs zuversichtlich. "Ich kann euch nur sagen, dass ich bald zurück sein werde! Da bin ich sicher!", schrieb der 28-Jährige am Samstag auf Instagram. Außerdem meinte Spinazzola: "Unser azurblauer Traum geht weiter und mit dieser großartigen Gruppe ist nichts unmöglich."

Tränen mischten sich wegen der schweren Verletzung des italienischen Verteidigers Leonardo Spinazzola in den Freudentaumel. Ihm droht nach einem vom Verband vermuteten Achillessehnenriss eine lange Pause. Der Defensivspieler von AS Rom reiste vom Team in die Heimat ab. Auf der Rückreise feierten die Kollegen ihn mit Sprechchören besonders.
In Anspielung an den legendären Julius-Cäsar-Satz hatten die Belgier vor dem Spiel Lukaku bewaffnet als Gladiator mit den berühmten Worten Veni, vidi... in Szene gesetzt. Italiens Verband konterte nach dem Schlusspfiff mit einem in Landesfarben verzierten vici . Veni, vidi, vici: Ich kam, sah und siegte.Text.

(APA/dpa)

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