mit Federn, Haut und Haar

Weißer alter Mann – ein weiser alter Mann oder entbehrlich?

Identitätsdebatten werden oft von einer kuriosen Allianz zwischen Altlinken und Fascho-Rechten abgelehnt.

Die Political Correctness köchelt auf immer größerer Flamme – fleißig gehypt von manch ach-so-sensiblen linkoiden Medien. Das kann schon nerven. Etwa wenn beim Schreiben und Reden das Gendern sprachliche Präzision und Inhalte bei Weitem schlägt. Andererseits auch ob einer gnadenlosen Realität: Meine Kolumne darf höchstens 2850 Zeichen lang sein, weswegen ich auf Gendern zugunsten von Inhalten verzichte.Gastkommentare und Beiträge von externen Autoren müssen nicht der Meinung der Redaktion entsprechen.

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Und muss man den verdienten Karl Lueger wirklich vom Podest kippen, „bloß“ weil er Antisemit war? Cancel Culture leistet sicher keinen Beitrag zu einer geschichtsbewussten Gesellschaft. Allerdings war Luegers Antisemitismus der Beginn eines Bogens über die Nazis bis heute. Ein „Schluss der Debatte“ geht also gar nicht. Andere Identitätsquerelen wiederum können hämische Gemüter durchaus amüsieren. Etwa, wenn eine junge Journalistin einen (alten, unsympathischen) Herausgeber wegen Sexismus klagt. Was Wunder, wenn sich viele Leute ob des zweifelhaften Unterhaltungswerts solcher Delikatessen mit Grausen abwenden.

Ist das alles nicht nur Pipifax? Sollten wir uns nicht lieber um die ökologische Wende, den Umbau des Wirtschaftssystems, um mehr Gleichheit in der Gesellschaft kümmern? Ja eh – aber das wird ohne mehr gesellschaftliche Sensibilität nicht möglich sein. Dazu braucht es auch den dauernden Aushandlungsprozess zwischen den Geschlechtern, denn technologische Innovationen allein werden unsere Zukunft nicht retten.

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