Umfrage

Dienstleister lösen sich aus Klammergriff der Pandemie

Deutsche Dienstleister erhöhten wegen Kostenanstieg Preise so explosionsartig, "wie es in über 20 Jahren Datenerhebung nicht der Fall war."

Angesichts der Wiedereröffnung von Restaurants und Geschäften in der abklingenden Pandemie schüttelt der deutsche Servicesektor die Folgen der Coronakrise zusehends ab. Das Barometer des Instituts IHS Markit notierte im Juni mit 57,5 Punkten deutlich über dem Mai-Wert von 52,8 Zählern, wie die Marktforscher am Montag auf Basis endgültiger Daten zu ihrer monatlichen Umfrage mitteilten.

Das Barometer stieg auf das höchste Niveau seit März 2011, auch wenn die Erstschätzung mit einem Wert von 58,1 Punkten noch etwas höher ausgefallen war.

"Die aufblühende Zuversicht - sowohl bei den Branchenakteuren selbst als auch auf Kundenseite - ließ die Nachfrage allgemein ansteigen, was vor allem, aber nicht nur den verbrauchernahen Servicebereichen neues Leben einhauchte", so Markit-Experte Phil Smith. Die Kehrseite der Medaille: Mit der stark anziehenden Nachfrage schnellten auch die Kosten weiter in die Höhe. Dies sorgte laut den Experten dafür, dass die Dienstleister ihre Preise so explosionsartig erhöhten, "wie es in über 20 Jahren Datenerhebung nicht der Fall war".

Auch in der Eurozone ging es für die Dienstleister aufwärts. Mit 58,3 Punkten nach 55,2 im Mai stieg das Markit-Barometer auf den höchsten Wert seit Juli 2007. Seit drei Monaten kennzeichnet der Index Wachstum - also mehr als 50 Punkte. Dank der auch in der Industrie boomenden Geschäfte verzeichnete die Eurozone im Juni das stärkste Wirtschaftswachstum seit 15 Jahren. Dies signalisiert der sogenannte Composite-Index, der Industrie und Servicesektor zusammenfasst. Er stieg zum Mai um 2,4 auf 59,5 Punkte - der höchste Stand seit Juni 2006. "Die wirtschaftliche Erholung in Europa hat im Juni einen Gang zugelegt, aber auch der Inflationsdruck hat zugenommen", so das Fazit von Markit-Chefökonom Chris Williamson.

(APA/Reuters)

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