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Die Seeschlacht des Captain Kane

It's coming home“, plärren englische Fans seit Wochen in Vorfreude. „Zwei Siege vom Ruhm entfernt“, titeln Zeitungen.

Ihnen gilt das EM-Finale am 11. Juli in Wembley als „Victory Day“, während Boris Johnson den 19. Juli als „Freedom Day“ proklamiert hat. Wie das eine mit dem anderen zusammenhängt und wie Siegesfeiern auf dem Trafalgar Square fatal in einem Delta-Boom enden könnten, darüber wollen Patrioten einstweilen nichts wissen.

Nichts hält Fans von ihrer Jubelstimmung und der Intonation von Gesängen à la Neil Diamonds „Sweet Caroline“ ab, die Londons Luft mit Aerosolen füllen: Nicht das Ausscheiden Emma Raducanus, der 18-jährigen Hoffnung des britischen Tennis, im Achtelfinale in Wimbledon; nicht die Quarantäne für Princess Kate nach einem Besuch in der Royal Box auf dem Centre Court und der Tuchfühlung mit Corona; schon gar nicht die Scheidung im Hause Gove-Vine, die zweite im Kabinett Johnson binnen einer Woche.

Auf Seepferdchen planschten derweil die Boys um Kapitän Harry Kane in Vorbereitung auf eine Seeschlacht im Pool. Dänische Fans wären sogar bereit gewesen, zum Match auf die Insel zu schwimmen. Ein Untergang von Kane und Co. könnte indes einen negativen Effekt für die Gesundheit des Inselvolks abwenden. Mit Kane steht und fällt alles – Captain Kane ist sein Schicksal. (vier)

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.07.2021)

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