Buch der Woche

Glanzvolle Lügengeschichte von Tomer Gardi

Hat „gebrochenes Deutsch“ zur Literatursprache gemacht: der Israeli Tomer Gardi.
Hat „gebrochenes Deutsch“ zur Literatursprache gemacht: der Israeli Tomer Gardi. Shiraz Grinbaum
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In „Eine runde Sache“ verschafft sich ein hoher Repräsentant der deutschen Kultur ein fantasie- und kunstvolles Alibi. Ein Roman voller absurder und übertriebener Details.

Ein Bruch durchzieht die Literatur von Tomer Gardi. Seine ersten Texte hat der israelische Autor noch auf Hebräisch verfasst. Sein Buch „Broken German“ (2016) verschaffte ihm dann eine Eintrittskarte in die große Welt der deutschsprachigen Literatur. Ganz friktionsfrei ging das freilich nicht über die Bühne. Beim Bachmannpreis, bei dem der Autor vorab einen Abschnitt gelesen hatte, fragte sich eine der Jurorinnen allen Ernstes, ob nicht auch für die deutschsprachige Literatur gelten müsste, was sonst an allen europäischen Grenzen gilt: eine klare Definition von Kriterien als Grundlage von Zugangsregeln aller Art.

In Klagenfurt hat man dem gebrochenen Deutsch von Gardis Text die Grenzen gezeigt, der Autor kam nicht auf die Shortlist. Die Feuilleton-Debatte allerdings, die sich an dieser Entscheidung entzündete, machte den Exoten aus Israel schlagartig im deutschsprachigen Raum bekannt. Der allgemeine Tenor der Kritik: Nicht die Frage, ob Gardi als Person ordentlich Deutsch kann, sei an „Broken German“ entscheidend, sondern die Art und Weise, in der hier mit höchst originellen und humorvollen sprachlichen Mitteln die großen Probleme der Gegenwart gedreht und gewendet werden: von den Unsicherheiten nationaler und anderer Identitäten bis hin zu neuen und anderen Möglichkeiten der deutsch-jüdischen Verständigung.

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