Radsport

Patrick Konrad gewinnt Tour-Etappe

Patrick Konrad
Patrick KonradREUTERS
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Patrick Konrad setzte sich auf dem 16. Teilstück ab und bejubelte als dritter Österreicher eine Etappensieg.

Saint-Gaudens/Wien. Patrick Konrad hat bei der 108. Tour de France ein Stück rot-weiß-rote Radsport-Geschichte geschrieben. Der 29-Jährige krönte auf der 16. Etappe von von Pas de la Case in Andorra nach Saint-Gaudens (169 km) seinen Fluchtversuch und bejubelte als dritter Österreicher in der Geschichte der Rundfahrt einen Tagessieg. Auf den Tag genau vor 90 Jahren hatte Max Bulla den zweiten von insgesamt drei Etappensiegen im Jahr 1931 gefeiert und ebenfalls in den Pyrenäen hatte 2005 Georg Totschnig triumphiert. Fünf Jahre zuvor war Peter Luttenberger zudem im Teamzeitfahren erfolgreich gewesen.

„Der erste Sieg auf der World Tour und das beim größten Radrennen der Welt, ich bin wirklich sprachlos“, sagte Konrad im ersten Interview auf Eurosport. „Der Sieg ist für meine Familie, meine Freunde und mein Team Bora, für alle, die an mich geglaubt haben. Ich glaube, der Erfolg ist im richtigen Moment gekommen. Ich bin richtig stolz, das ist wie ein Befreiungsschlag.“

Konrad ist auf der Bahn im Dusika-Stadion groß geworden, 2013 zeigte er als Dritter der prestigeträchtigen Tour de l'Avenir und heuerte 2015 beim deutschen Rennstall Bora-hansgrohe an. Auf World-Tour-Ebene hat der Wahl-Eisenstädter als Gesamtsiebenter (2018) bzw. -neunter (2020) beim Giro aufgezeigt, als zweimaliger Staatsmeister aber noch keinen internationalen Sieg gefeiert. Dafür fiel er nun umso wertvoller aus.
Nachdem Konrad am vergangenen Samstag als Zweiter bereits auf das Podest gefahren ist, erklomm er nun die ersehnte oberste Stufe. Nach dem höchstgelegenen Start der Tour-Geschichte (2080 m) schloss er nach rund zweieinhalb Stunden zum Spitzen-Trio auf und lancierte auf dem letzten Anstieg die entscheidende Attacke. „Ich habe gewusst, ich habe die Beine, die Form und das Talent, dass ich so etwas gewinnen kann. Heute habe ich quasi das Glück etwas gezwungen.“ Sein 36-km-Solo absolvierte der Bora-Profi mit durchschnittlich 40 km/h und hatte im Ziel 42 Sekunden Vorsprung auf den Italiener Sonny Colbrelli.

Die Freiheit genutzt

Für Konrad ist es die siebente dreiwöchige Rundfahrt, und die vierte Tour. Für die erhielt er von seinem Rennstall viele Freiheiten und dankte es mit dem zweiten Tagessieg nach dem Deutschen Nils Politt. Zudem nahm er auch noch zwei Bergwertungssiege und verbesserte sich in der Gesamtwertung um sieben Positionen an die 21. Stelle (+47:02 Min.). „Ich bin glücklich, dass es funktioniert hat, wie ich mir das ausgemalt habe. 500 m vor dem Ziel habe ich dann an den Sieg geglaubt“, verriet der Sohn von Vienna-City-Marathon-Veranstalter und Ex-Leichtathlet Wolfgang Konrad. Das Trikot des Gesamtführenden trägt weiter der Slowene Tadej Pogačar, der mit dem Peloton und fast 14 Minuten Rückstand ankam.

Zeit zum Feiern bleibt nicht. Am Mittwoch (11.45 Uhr, live Eurosport) warten drei knackige Anstiege in den Pyrenäen, nach der Tour geht es für Konrad weiter zu den Olympischen Spielen nach Tokio, wo er wie Hermann Pernsteiner und Gregor Mühlberger im Straßenrennen (24. Juli) starten wird.

16. Etappe (169 km): 1. Patrick Konrad (AUT) Bora 4:01:59 Std., 2. Sonny Colbrelli (ITA) Bahrain +42 Sek., 3. Michael Matthews (AUS) BikeExchange. Weiters: 14. Tadej Pogačar (SLO) UAE +13:49, 99. Marco Haller Bahrain +16:42, 120. Lukas Pöstlberger Bora +17:56.

Gesamtwertung: 1. Pogačar, 2. Rigoberto Uran (COL) EF +5:18 Min., 3. Jonas Vingegaard (DEN) Jumbo-Visma +5:32. Weiters: 21. Konrad +47:02, 112. Pöstlberger +2:46:08 Std., 128. Haller +3:02:45.

(red)

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