Demonstrationen

Wut der Kubaner: "Sind stärker als die, die uns unterdrücken"

Unter dem wachsamen Blick der Revolutionsikone Che Guevara. Bei den Kubanern wächst der Widerstand gegen das Regime.
Unter dem wachsamen Blick der Revolutionsikone Che Guevara. Bei den Kubanern wächst der Widerstand gegen das Regime.REUTERS
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Nach den landesweiten Protesten ist der Wille zum Widerstand gegen Kubas Regime ungebrochen. Die Angst der Führung vor dem eigenen Volk wächst. Tausende sollen eingesperrt worden sein. Die Stimmung in Havanna ist unheimlich.

Es ist eine trügerische Ruhe, die nun – nach den Protesten der vergangenen Woche – auf Kuba herrscht. Die Stimmung in der Hauptstadt Havanna sei unheimlich, berichtet die arbeitslose Reiseführerin Eva Hernández. „Du gehst durch die Straßen, schaust die Leute an und hast das Gefühl, jeder verdächtigt jeden.“ Sie möchte nichts lieber als einen Volksaufstand, der zu einem Wandel ohne Blutvergießen führt. Die Regierung rede und handle verantwortungslos, hetze die Menschen gegeneinander auf, um das Land noch tiefer zu spalten, sagt sie.

Nach 62 Jahren an der Macht bekommen es Kubas Revolutionshüter mit der Angst zu tun. Vergangene Woche haben sie zum ersten Mal die Kontrolle über ihr Volk und die Straßen verloren. Dass die Menschen quer über die ganze Insel zu Tausenden auf die Straße gehen, gegen das Regime protestieren, Freiheit fordern, „Nieder mit dem Kommunismus“ und „Nieder mit der Diktatur“ schreien, ist völlig neu für dieses Land. Kubas bekannteste Bloggerin, Yoani Sánchez, schwärmte am Tag danach von „noch nie da gewesenen und wunderschönen Szenen“: „Wir haben der Welt gezeigt, wenn wir zusammenstehen, sind wir stärker und zahlreicher als diejenigen, die uns unterdrücken.“

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