Pizzicato

Anna, das Gold hamma

Nach einer Nacht des Donnergrollens und der zuckenden Blitze wachte die Republik mit einer Sensation auf, die sich am Fuß des Fuji abgespielt hatte.

Die Spitzen der rot-weiß-roten Kulturnation hatten sich in Salzburg zur Eröffnung der Festspiele versammelt. Die Nachricht des Sonntags kam indessen vom Land der aufgehenden Sonne, aus der Welt des Sports, von den Olympischen Spielen in Tokio. Die Bilder aus Japan flimmerten in Endlosschleife über die Schirme. Und auch eine heimische Bank freute sich mit.

Anna, das Gold hamma – so lautete der Jubelschrei vom Neusiedlersee bis zum Bodensee. Anna Kiesenhofer, die 30-jährige Mathematikerin aus dem 960-Seelendorf Niederkreuzstetten im Weinviertel, hatte im Damenradfahren die Favoritinnen aus den Niederlanden überrumpelt. Anna who? Niederkreuzstetten, where? Und was bitte ist partielle Differenzationsgleichung? Plötzlich schwelgte Österreich im Olympia-Taumel, und die ORF-Patrioten verwiesen prompt auf den Medaillenspiegel, wo Österreich vorübergehend vor Deutschland rangierte. Was für ein Auftakt: Olympia ist gerettet!

Nach der Tragödie um Victoria Max-Theurer und ihr Pferd in der Dressur schwangen sich sonntags Hobby-Radler - und Radlbrunner - wie Erwin Pröll, der prominenteste Sohn des Weinviertels, auf den Sattel, um dem Olympia-Credo hinterherzujagen: Dabeisein ist alles. Und zu johlen: Ja, wir san mit dem Radl da. (vier)

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

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