Leitartikel

In der EU-Flüchtlingskrise gibt es nur noch Einzelkämpfer

Menschen auf einem Boot im Mittelmeer
Menschen auf einem Boot im MittelmeerAPA/AFP/MARCOS MORENO
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Die Mitgliedstaaten sollten sich auf gemeinsame Vorhaben wie den Außengrenzschutz und Rückführungsabkommen konzentrieren.

Irgendwann kommt der Zeitpunkt, da muss man eine Niederlage eingestehen. Für kleine Kinder ist dies eine der schwierigsten Lektionen, die doch so wichtig für die Vorbereitung auf das spätere Leben ist. Denn wie wir als Erwachsene mit (drohenden) Niederlagen umgehen, hängt maßgeblich von der im Kindesalter erlernten Frustrationstoleranz ab: Einige begreifen das Scheitern als Chance, andere können es nicht akzeptieren, und wieder andere geben auf, ehe es noch zu spät ist. Gut zu beobachten ist all das heute an der emotional debattierten europäischen Flüchtlingspolitik, die in Brüssel viel verbrannte Erde hinterlassen hat.

Frust umschreibt das Gefühl der EU-Chefs wohl am besten, wenn sie wieder einmal viele Stunden über Quoten, Grenzschutz und Rückführungen debattiert haben. Den Beteiligten müsste längst klar sein: Eine für alle Mitgliedstaaten zufriedenstellende Lösung gibt es nicht. Dennoch ist eine gemeinsame Strategie – grob bestehend aus wirkungsvollem, restriktivem Außengrenzschutz und der in der - vor genau 70 Jahren verabschiedeten - Genfer Flüchtlingskonvention festgeschriebenen Verpflichtung, tatsächlich Schutzsuchenden Asyl zu gewähren – von höchster Notwendigkeit.

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