Späte Entschädigung

Freude und Trauer bei Australiens „gestohlenen Generationen“

Tausende indigene Kinder wurden von ihrer Familie weggerissen, um in Heimen und Missionen „umerzogen“ zu werden.
Tausende indigene Kinder wurden von ihrer Familie weggerissen, um in Heimen und Missionen „umerzogen“ zu werden.imago images/AAP
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Zehntausende indigene Kinder wurden von den australischen Behörden verschleppt, um sie zu „assimilieren“. Die jüngste Ankündigung der Regierung, nun endlich Entschädigungszahlungen zu leisten, kommt spät. Denn viele der Betroffenen sind bereits verstorben.

Sydney. Auf den ersten Blick war es ein Tag wie jeder andere. 1948 spielte Eileen Cummings als Vierjährige auf der Veranda eines Farmhauses im Norden Australiens. Ihre Mutter, die dort als Hausangestellte arbeitete, war gerade in der Küche, als ein in Khaki gekleideter Mann in einem Lastwagen anhielt und das kleine Mädchen fragte: „Willst du mitfahren?“ Die Vierjährige ließ sich überreden und sprang auf den Lkw. Doch anstatt einer kleinen Ausfahrt durch das Dorf wurde Eileen Cummings wie Tausende andere indigene Kinder von ihrer Familie weggerissen, um in Heimen und Missionen „umerzogen“ zu werden.

Nun – viele Jahre später – hat sich Australiens Regierung endlich dazu durchgerungen, die Opfer von damals, die sogenannten gestohlenen Generationen, zu entschädigen. Das stellte Australiens Premier Scott Morrison vor einigen Tagen klar. Diese Ankündigung sei „sehr emotional“ für alle gewesen, sagt nun Maisie Austin, die Vorsitzende der Stolen Generations Aboriginal Corporation im australischen Nordterritorium, dem australischen Sender ABC. Viele hätten das Gefühl gehabt, „dass sie den Kampf nie gewinnen werden“ und „die Regierung warten würde, bis sie alle gestorben sind“, bevor sie etwas tun würde.

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