Leitartikel

In der Klimakrise kann die Menschheit zeigen, was sie draufhat

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Gestehen wir uns ein: Mit der Erderwärmung sind wir bisher alle überfordert. Das mag helfen, uns aufs Wesentliche zu konzentrieren, um sie einzudämmen.

Diesmal stimmt das Timing: Brände wüten im Süden Europas, Fluten im Norden. Dazwischen klafft ein Sommerloch. Da darf sich der Weltklimarat mit seinem ersten großen Bericht seit acht Jahren Aufmerksamkeit erhoffen. Möge sie bis zur Klimakonferenz im November währen. Dort in Glasgow versprechen Staatschefs sicher wieder „gewaltige Anstrengungen“, die im Anschluss ausbleiben – siehe Paris. Denn dann kommt gewiss ein neues Virus, eine Finanzkrise oder eine Flüchtlingswelle, die belegen: Alles, was uns akut aufregt, ist uns wichtiger als das Klima. Auch den jungen, idealistischen „Fridays for Future“-Aktivisten, von denen sich viele gerade von den Strapazen des Protests erholen – auf einer Urlaubsinsel, zu der sie kein Floß gebracht hat, sondern ein kerosinträchtiges Charterflugzeug.

Ist das zynisch? Es mag helfen, einmal zuzugeben, dass wir alle mit der Klimakrise überfordert sind. Sie ist auch eine noch nie da gewesene Aufgabe: so global, dass ein einzelnes Land nichts, ein Kontinent wenig bewirkt. So langfristig, dass es nicht in das Karrierekalkül von Politikern passt. Und immer noch so ungewiss, dass viele insgeheim die Hoffnung hegen, es werde schon nicht so schlimm kommen. Was von Erfahrung gesättigt scheint: Die Hungersnöte durch Rohstoffknappheit, die der Club of Rome 1970 prophezeit hatte, traten ebenso wenig ein wie das Waldsterben. Aber die stille Hoffnung trügt: Immer größere Rechnerleistung macht auch die Prognosemodelle immer zuverlässiger.

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