Erhebung

Frauenanteil in Technik gering

In Mint-Fächern ist weniger als ein Viertel der Studierenden weiblich. Frauen brechen ihr Studium außerdem häufiger und früher ab.

Wien. Das Berufsfeld Technik gilt als Garant für ein gutes Einkommen und einen sicheren Job. Frauen aber bleiben in Studienfächern im Bereich Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften oder Technik (Mint) die klare Minderheit. Trotz politischer Bemühungen, den Frauenanteil zu heben, lag dieser zuletzt bei unter einem Viertel. Das und andere Details zeigt eine Sonderauswertung der Studierendensozialerhebung 2019 vom Institut für Höhere Studien (IHS) auf.

So lag der Frauenanteil im Studienjahr 2018/19 in Bachelorstudien an öffentlichen Universitäten im Bereich Informatik und Kommunikationstechnologie (IKT) nur bei 22 Prozent, in Ingenieurwesen und verarbeitendem Gewerbe bei 23 Prozent. An den FH waren es jeweils 24 Prozent. Zum Vergleich: In anderen Studienrichtungen beträgt der Frauenanteil an den Unis 59 Prozent, an den FH sogar 64 Prozent. In Pädagogikstudien sind etwa 70 Prozent Frauen.

Frauen beginnen aber nicht nur deutlich seltener ein Mint-Studium, sie schaffen es auch seltener bis zum Titel: Im Bereich IKT etwa schließen 28 Prozent der Männer ihr Studium innerhalb von 13 Semestern positiv ab, bei Frauen sind es nur 17 Prozent. Nach dem jeweiligen Abbruch beginnen Frauen außerdem deutlich öfter ein anderes Studium (27 bzw. 13 Prozent). Unter Bildungsausländerinnen, die in einem anderen Land ihren Schulabschluss gemacht haben, ist die Erfolgsquote der Frauen in Mint-Fächern übrigens nicht geringer als jene der Männer.

Nur acht Prozent haben HTL-Matura

Eine Erklärung für die Geschlechtsunterschiede ist für die Wissenschaftlerinnen die unterschiedliche schulische Vorbildung: Die Erfolgsquoten liegen bei Mint-Fächern nach einer HTL-Matura deutlich höher als bei AHS-Maturanten. Jedoch haben nur acht Prozent aller Frauen, die ein Mint-Studium beginnen, an einer HTL maturiert. Bei den Männern sind es 37 Prozent. Doch selbst wenn nur Frauen und Männer mit der gleichen schulischen Vorbildung verglichen werden, bleiben die Unterschiede in der Erfolgsquote groß (bei IKT 24 zu 39 Prozent).

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.08.2021)

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