Kommentar

Die armen Männer – sind gar nicht so arm

Die "Buhlschaft" der Salzburger Festspiele in diesem Jahr: Verena Altenberger. Sie fand, gemeinsam mit Schauspielkollegin Birgit Minichmayr, klare Worte über Sexismus und Gewalt - und wie in einer Gesellschaft damit umgegangen wird.
Die "Buhlschaft" der Salzburger Festspiele in diesem Jahr: Verena Altenberger. Sie fand, gemeinsam mit Schauspielkollegin Birgit Minichmayr, klare Worte über Sexismus und Gewalt - und wie in einer Gesellschaft damit umgegangen wird.(c) imago images/Manfred Siebinger (Manfred Siebinger via www.imago-images.de)
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Die Schauspielerinnen Birgit Minichmayr und Verena Altenberger freuen sich im Interview mit dem „Spiegel“ über einen echten Wandel im Kultur und Unterhaltungsgeschäft durch die „#MeToo“-Bewegung. Interessant, dass sich zwei Stars über dieses heikle Thema so offen äußern.

Es kommt eher selten vor, dass meine 25-jährige Tochter Julia und ich von dem gleichen Buch begeistert sind. Bei „Ciao“ von Johanna Adorján war es so: Ein altgedienter Feuilletonist interviewt eine Influencerin, er versucht bei ihr zu landen, die junge Frau scheint sich nur zurückhaltend zu wehren, aber ihre Rache ist keineswegs süß.

Zeitgeistige Bücher, so lerne ich, sind oft besser als ihr Ruf. Der flotte Stil Adorjáns, einer dänisch-deutschen Schriftstellerin und Journalistin, täuscht: Hier hat jemand Sprachforschung betrieben – mit brillantem Ergebnis. Egal, ob man lesend dem arroganten Feuilletonisten lauscht, seiner melancholischen Frau, der coolen (und durchaus nicht immer sympathischen) Feministin oder den Shit-Stürmern im Internet, hier sind jeder Satz, jedes Wort präzise formuliert und stimmig. Wobei ich natürlich am meisten über den ahnungslosen Feuilletonisten lachen musste, während sich meine Tochter über die Art und Weise aufregte wie der gleichermaßen selbstgewisse wie dumme Antiheld seine Frau behandelt: „So was gibt’s heut‘ nimmer!“, ruft Julia entrüstet. Oh doch.  

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