Taliban

US-Soldaten feuern Warnschüsse am Flughafen Kabul ab

APA/AFP/-
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Hunderte Afghanen versuchen, das Rollfeld zu stürmen, um in die Flugzeuge zu gelangen. Die ersten deutschen Diplomaten wurden mit einer US-Maschine ausgeflogen.

Die Lage am Flughafen in Kabul ist unübersichtlich. Hunderte Afghanen versuchen, in die Flugzeuge zu gelangen, um vor den Taliban zu fliehen. US-Soldaten am Flughafen Kabul feuerten Warnschüsse in die Luft, um die Menschen davon abzuhalten, das Rollfeld zu stürmen, sagt ein US-Vertreter. Die militärischen Flüge seien nur für Diplomaten,
Botschaftspersonal und einheimische Ortskräfte der Botschaft
gedacht. Ein erster Evakuierungsflug deutscher Staatsbürger wurde mit Hilfe einer US-Maschine durchgeführt. Kürzlich startete die erste Maschine der deutschen Bundeswehr aus Wunstorf.

Die Evakuierung deutscher Staatsbürger aus der afghanischen Hauptstadt Kabul hat begonnen. In der Nacht zu Montag landeten nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur 40 Mitarbeiter der deutschen Botschaft mit einem US-Flugzeug in Doha im Golfemirat Katar. An Bord der Maschine waren auch vier Angehörige der Schweizer Vertretung in Afghanistan. Österreich hat kein Botschaftspersonal in Kabul, Afghanistan wird von Islamabad aus betreut.

Botschaftspersonal auf ein Minimum reduziert

Die deutsche Regierung hatte angesichts der dramatischen Lage am Freitag entschieden, das Botschaftspersonal auf ein Minimum zu reduzieren. Am Sonntag wurden alle Mitarbeiter zum Flughafen gebracht, der von tausenden US-Soldaten abgesichert wird.

Der erste Evakuierungsflug wurde mit einer US-Maschine absolviert, da die Bundeswehr erst in der Nacht zu Montag zwei Transportmaschinen vom Typ A400M vom niedersächsischen Wunstorf aus nach Kabul losschicken wollte. Sie sollen in den nächsten Tagen zentraler Bestandteil einer "Luftbrücke" sein, über die neben den Botschaftsmitarbeitern auch andere deutsche Staatsbürger sowie Ortskräfte, die für die Bundeswehr oder Bundesministerien in Afghanistan gearbeitet haben oder noch arbeiten, nach Deutschland gebracht werden sollen.

Die beiden A400M, die Platz für 114 Passagiere bieten und über besonderen Schutz gegen Angriffe beispielsweise mit Raketen verfügen, fliegen die Betroffenen in ein "Drittland" aus, das von der deutschen Regierung aus Sicherheitsgründen noch nicht genannt wird. Von dort geht es mit zivilen Maschinen weiter nach Deutschland. Wie viele Menschen insgesamt ausgeflogen werden sollen ist noch unklar.

Die Evakuierungsaktion wird von Fallschirmjägern der Division Schnelle Kräfte der Bundeswehr unterstützt, die eine Spezialausbildung für solche Einsätze hat. Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) hatte den Einsatz am Sonntag als gefährlich bezeichnet. "Wir sind auf alle Szenarien eingerichtet", sagte sie.

Außenminister Heiko Maas (SPD) sagte, dass die Machtübernahme der Taliban unmittelbar bevorstehe. In dieser Situation müsse die Sicherheit der deutschen Staatsangehörigen und der afghanischen Mitarbeiter der vergangenen Jahre "oberste Priorität haben.

(APA/DPA)

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