Luftbrücke

Tschechien schloss Rückholung aus Afghanistan ab

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170 Afghanen wurden in drei Flügen nach Prag gebracht. Premier Babiš sagte, dass man alle Personen, die für sein Land in Frage kämen, gerettet habe. Österreichs Rettungsmission ist derweil noch am Laufen.

Tschechien hat seine Evakuierungsoperation aus Afghanistan schon abgeschlossen. Dies bestätigten Premier Andrej Babiš und Außenminister Jakub Kulhanek bei einer Pressekonferenz am Donnerstag. Man habe in vier Tagen drei Flüge direkt von Kabul nach Prag durchgeführt, in denen insgesamt 170 Afghanen gekommen seien, präzisierte Kulhanek. Es handle sich vor allem um die Dolmetscher des früheren tschechischen Armeekontingents in Afghanistan, örtliche Mitarbeiter der tschechischen Botschaft in Kabul und ihre Familienangehörigen.

„Alle, die wir holen wollten, wurden geholt", so Babiš , der über eine "anspruchsvolle Operation unter unglaublichen Bedingungen" sprach. Dabei wurden offenbar Flugzeuge der eigenen Luftwaffe eingesetzt. Viele Leben seien gerettet worden. Nach dem Abzug der alliierten Truppen spiele sich in Afghanistan ein "Katastrophen-Szenario" ab. Keiner habe eine so schnelle Entwicklung erwartet, meinte der Regierungschef.

Wie die künftigen Beziehungen zwischen Tschechien und der neuen Regierung in Afghanistan aussehen werden, sei noch zu früh zu sagen, so Kulhanek.

Tschechisches Verteidigungsministerium

Tschechien hatte im Rahmen der Internationalen Stabilisierungstruppe ISAF von 2001 bis 2014 insgesamt rund 4000 Mann gestellt, bei einer Kontingentsstärke von zeitweise mehr als 600 Mann, im Mittel um die 250. Im Rahmen der Nachfolgemission Resolute Suppert, die diesen Sommer endete, waren es etwa 200 bis 300 Mann, im Februar noch etwa 50, der Abzug war am 27. Juni vollzogen, gut eine Woche nach dem der Österreicher (zuletzt etwa 16 Mann; 2005 hatte das Bundesheer rund 100 Mann in Afghanistan).

Rund 50 Österreicher mit afghanischen Wurzeln warten

Die Abreise von bisher rund 50 Personen, die als Österreicher mit afghanischen Wurzeln für einen Flug nach Wien infrage kommen und sich bisher bei der österreichischen Botschaft in Pakistan oder direkt im Außenamt in Wien gemeldet haben, steht unterdessen noch aus. Ein Rettungsteam aus Österreich mit Diplomaten und Sicherheitskräften war Berichten zufolge am Donnerstagmitteg in Usbekistans Hauptstadt Taschkent und soll in Kürze mit einem deutschen Militärflugzeug nach Kabul fliegen. Eine Direktmission Wien-Kabul ist offenbar nicht möglich.

(APA/wg)

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