Comeback-Plan

Thiems beschwerlicher Weg zurück

Dominic Thiem
Dominic Thiem(c) imago images/ThomasReiner.pro (Thomas Reiner - ThomasReiner.pro via www.imago-images.de)
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Hält der Comeback-Plan, soll das ÖTV-Ass Anfang 2022 wieder aufschlagen.

Wenn am 30. August, also in etwas mehr als einer Woche, die US Open in New York starten, dann wird der Titelverteidiger fehlen. Für Dominic Thiem ist das Jahr 2021 eines voller Tiefschläge. Nach anfänglichen Motivationsproblemen und einem Formtief verletzte sich der 27-Jährige vor exakt zwei Monaten beim Wimbledon-Vorbereitungsturnier in Mallorca am rechten Handgelenk. Es sollte sein letztes Match in diesem Jahr sein.

Nach mehrwöchiger Zwangspause inklusive Tragen einer Schiene verlief die Rückkehr auf den Trainingsplatz nicht nach Wunsch. Vor wenigen Tagen verspürte Thiem bei einem Vorhandschlag erneut Schmerzen. Die Folge: Abermals sechs Wochen Schiene, dann langsamer Kraft- und Mobilitätsaufbau, ehe es auf den Court zurückgehen kann. Die Saison 2021 erklärte Thiem jedenfalls am Mittwoch vorzeitig für beendet. Großes Ziel ist nun das Comeback zu Beginn des Jahres 2022.

Damit wird Thiem nach dem Turnier in Kitzbühel im Sommer auch die Highlights in Wien (Erste Bank Open) und Innsbruck (Daviscup-Finalturnier) verpassen. Jürgen Melzer, selbst lange Zeit die Nummer eins im heimischen Tennis und mittlerweile ÖTV-Sportdirektor, spricht gegenüber der „Presse am Sonntag“ von einem „Tiefschlag für das rot-weiß-rote Tennis. Es tut extrem weh, wenn du dein absolutes Zugpferd verlierst.“

Vor allem für die Daviscup-Auswahl – Innsbruck ist neben Madrid und Turin einer von drei Schauplätzen – ist Thiems Saison-Aus ein herber Verlust. „Wir sind von einem Mitfavoriten zu einer Mannschaft geworden, die aktuell keinen Top-100-Spieler stellt. Das reduziert unsere Chancen drastisch“, analysiert Melzer, der hofft, dass die zweite Garde rund um Dennis Novak, Jurij Rodionov und Sebastian Ofner über sich hinauswächst. „Sie werden sich reinhauen. Vielleicht ist mit dem Publikum trotzdem etwas möglich.“

Noch schlimmer als für die Mannschaft sei die Situation aber ohnehin für Thiem. „Er ist derjenige, der daheim sitzt und nicht spielen kann.“ Melzer kennt all die Gedankenspiele, die Profisportler während einer längeren Verletzungspause begleiten. Er selbst musste nach einer Schulter-OP ganze zwölf Monate passen. Es gilt, Geduld zu bewahren, den richtigen Moment für das Comeback zu wählen. Neben Schultern, Ellbogen und Knien sind Handgelenke wohl der sensibelste Bereich für Tennisspieler. „Mit so einer Verletzung ist nicht zu spaßen“, weiß der 40-Jährige.

Auf Thiem wartet jedenfalls ein steiniger Weg zurück. Der Rückstand an Matchpraxis dürfte sich zumindest zu Beginn des nächsten Jahres – so denn der Comeback-Plan hält – bemerkbar machen. „Anfangs wird es sicher schwierig für ihn, wieder in die Spur zu kommen. Aber Domi ist ein zu guter Tennisspieler, um das nicht zu schaffen.“ ⫻

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.08.2021)

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