WM-Qualifikation

ÖFB-Team: Die Neuauflage des "Wembley-Spirits"

EURO 2020: TRAINING DES OeFB-TEAMS IN SEEFELD
EURO 2020: TRAINING DES OeFB-TEAMS IN SEEFELDAPA/ROBERT JAEGER
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Nach der EM ist vor der WM-Qualifikation: Österreich helfen in den kommenden drei Spielen nur Siege, um im Rennen um ein Ticket nach Katar zu bleiben. Ausfälle erschweren die Aufgabe.

Exakt 67 Tage nach dem EM-Achtelfinale in London gegen den späteren Europameister Italien erwartet Österreichs Fußballnationalmannschaft kommenden Mittwoch (20.45 Uhr, live ORF 1) in Moldau das nächste Spiel. Die Zusammenkunft der ÖFB-Auswahl erfolgt im Zuge der WM-Qualifikation für das Turnier in Katar 2022. Zur Erinnerung: Vor der Euro war Franco Fodas Team schlecht in diese Ausscheidung gestartet.

Denn im März-Lehrgang reichte es in drei Spielen gegen Schottland, Färöer und Dänemark nur zu mageren vier Punkten. Sieben Spiele sind bis Mitte November noch ausständig. Nur der Gruppensieger (Dänemark hält bei neun Punkten) löst fix das WM-Ticket, der Zweitplatzierte wahrt die Chance im Playoff. Der aktuell vierte Tabellenplatz ist nicht der Anspruch der ÖFB-Kicker. In den Spielen gegen Moldau (1. September), in Israel (4. September) und zuhause gegen Schottland (7. September) sind also Siege Pflicht. „Wir stehen mit dem Rücken zur Wand“, sagte Foda Dienstagmittag bei der Pressekonferenz.

Möchte Österreich zumindest noch Platz zwei in der Gruppe F erreichen, sind weitere Umfaller tunlichst zu vermeiden. Klappt das nicht, bleibt über ein mögliches Nations-League-Ticket noch eine Hintertür nach Katar offen. Der ganze Fokus gilt aber der WM-Qualifikation und dem bevorstehenden Triple mit zwei Auswärtsspielen in Folge. Eine Vorbereitung darauf gibt es de facto nicht. Am Montag versammelt sich die Mannschaft in Wien, schon am Dienstag folgt der Flug nach Chisinau. Das Videostudium des Gegners wird mehr Zeit einnehmen als das Training am Platz. Foda weiß: „Wir müssen auf dem Punkt da sein.“

Die Erinnerungen an die EM und den heroischen Kampf im Achtelfinale gegen die Squadra Azzurra sind bei Teamchef, Spielern und Fans noch sehr präsent. Der scheidende Präsident Leo Windtner – er legt im Oktober sein Amt nach zwölf Jahren nieder – beschwor den „Spirit von Wembley“, auch Foda möchte „Schwung und Elan“ von der Euro mitnehmen.

Ungeplante Änderungen

Am liebsten hätte der Teamchef dieses Vorhaben mit dem EM-Kader in Angriff genommen („sie hätten es sich verdient“), nicht zuletzt aufgrund zweier langfristiger Ausfälle musste der Deutsche aber etwas improvisieren. Saša Kalajdžić (Schulterluxation) und Stefan Lainer (Knöchelbruch) tauschen für einige Monate Rasen gegen Rehaklinik, Karim Onisiwo ist nach seiner Coronaerkrankung erst kürzlich wieder ins Mannschaftstraining bei Mainz eingestiegen.

Ebenfalls nur auf Abruf ist Valentino Lazaro, der bei seinem Klub Inter Mailand keine Zukunft mehr sieht und in den vergangenen zehn Tagen nicht einmal mehr mit dem Team trainieren durfte. Foda sparte an dieser Stelle nicht mit Kritik: „Dass so etwas bei einem so großen Verein wie Inter passiert, ist unglaublich.“

In die Mannschaft gerückt sind Florian Kainz (Köln), Ercan Kara (Rapid), Philipp Mwene (Eindhoven) und Yusuf Demir (Barcelona). Der 27-jährige Mwene wird sich mit Christopher Trimmel um Lainres Platz in der rechten Verteidigung duellieren, er könnte sein Debüt im ÖFB-Team feiern.

Besondere Aufmerksamkeit wird auch Demir zuteil. Die Rapid-Leihgabe kam am vergangenen Wochenende in Levante zu seinem ersten Pflichtspieleinsatz für Barça. Foda lobte den 18-Jährigen – und forderte ihn zugleich heraus: „Er hat eine extreme Entwicklung genommen, ist ein Spieler mit außergewöhnlichen Qualitäten, der vor allem im Eins-gegen-Eins Lösungen findet. Jetzt hat er die Möglichkeit sich auch im Nationalteam zu zeigen.“

("Die Presse", Printausgabe 25.8.2021)

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