Nun, da sich der Sommer zu Ende neigt, der in Deutschland – nicht allein im Sport – ein Sommer des Missvergnügens und eigentlich so gar kein rechter Sommer war, verspüren die deutschen Grünen romantische Anwandlungen.
Was indes nicht verwunderlich ist bei einer Kanzlerkandidatin namens Annalena. Nicht, dass sie das „Ännchen von Tharau“ zum Vortrag bringen würde. Doch Wanderungen durch Wald und Heide haben Spuren hinterlassen.
Die Weise „Kein schöner Land in dieser Zeit“ texteten die Wortschmiede in der Wahlkampf-Werkstatt in „Ein schöner Land“ um. Im Werbespot singen Grüne beim Grillen: „Es regt sich Aufbruch weit und breit.“ Statt „Wo wir uns finden wohl unter Linden zur Abendzeit“ heißt es: „Anschluss an Straße, Bahn und Bus/Und natürlich an WLAN.“ Wenn es nur so wäre in der Baustellen-Republik!
Markus Söder geht als Volks-Rock'n'-Roller beherzter ans Werk. Im ZDF-Sommerinterview bat der Franke, Fußballfan, CSU-Chef und bayerische Ministerpräsident – in dieser Reihenfolge – im Nürnberger Stadion zum Gespräch. Als „Kanzlerkandidat der Herzen“ zieht er in einer Stadiontour durch die bayerischen Lande. Fehlte nur, dass der bayerische Elvis in der Vorstadt-Arena in Unterschleißheim seine Soloshow mit einem Hit aus dem deutschen Kanon gestartet hätte: „Muss I denn zum Städtele hinaus.“ (vier)
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.08.2021)