US Open

Sehenswertes Aufschlaggewitter

USA TODAY Sports
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Reilly Opelka kann mittlerweile mehr als nur hart aufschlagen, der 2,11-Meter-Mann ist der neue Hoffnungsträger der New Yorker Fans. Ein teurer Mode-Fauxpas brachte zusätzliche Sympathien.

New York. Gerade als der Gegner so etwas wie eine Chance in diesem Tiebreak witterte, flog ihm die Antwort um die Ohren. Reilly Opelka donnerte ein Ass mit 224 km/h auf den Grandstand – nach außen auf der Vorteilseite wohlgemerkt. Irgendwie war die Partie damit gelaufen, der US-Amerikaner fertigte Nikoloz Basilashvili in der Folge mit 7:6 (5), 6:3, 6:4 ab.

Opelka (ATP 24) ist einer von drei US-Amerikanern, die im Achtelfinale der US Open stehen, so viele wie seit 2011 nicht mehr. Und er ist dank seines Aufschlags der chancenreichste. 2,11 m groß ist der 24-Jährige aus Florida, über 100 kg legt er in sein Service. Bei Opelkas Kick-Aufschlag treffen die Gegner die Returns hinten an der Platzbegrenzung immer noch in Kopfhöhe. Noch ist er ohne Satzverlust. Doch der bärtige, mit gesenktem Kopf über den Platz wankende Opelka ist weit mehr als ein eindimensionaler Aufschlagriese.

Der Hüne zeigte in den vergangene Wochen außerordentliche Cleverness bei seiner Schlagwahl. Gegen Basilashvili etwa tauchte er bei sämtlichen Big Points am Netz auf und bewies dort viel Gefühl. 19 von 26 Netzangriffen verwandelte er und meinte dennoch: „Zu gewinnen wie heute, obwohl ich nicht mein bestes Tennis gespielt habe, ist das Beste für mein Selbstvertrauen. Ich weiß, was ich ändern muss, wenn es nicht läuft. Es gibt keinen Grund, wieso das nicht so bleiben sollte.“

Bei seiner Achtelfinalpremiere auf Major-Ebene wartet nun der Südafrikaner Lloyd Harris, immerhin 1,93 m groß. In Toronto, wo Opelka gerade sein erstes Masters-Finale erreicht hat, gewann der Amerikaner nur knapp und meinte: „Er war der bessere Spieler.“

Ein Teil seines New Yorker Preisgeldes muss Opelka allerdings abgeben. Der Mode- und Kunstliebhaber wird von einer Galerie gesponsert, deren Logo dem Reglement nach zu groß auf jener pinken Tasche prangte, mit der er stets den Platz betritt. 10.000 Dollar bekam Opelka dafür aufgebrummt. „Ich habe ein Racket über meinen Knie zerbrochen und keine Strafe bekommen. Wenn ich eine pinke Tasche mithabe, kriege ich zehn Riesen. Was für ein Witz. Mein Job ist es nicht Logos zu messen, sondern Spiele zu gewinnen.“

Dass ihm das vor allem mit Aufschlaggewalt und für viele auf vergleichsweise unansehnliche Art gelingt, weiß Opelka. Als er neulich die oberste Riege der Aufschlagriesen aufzählte, Isner, Karlovic, Raonic und Co., stellte sich die Frage, ob Nick Kyrgios nicht auch dazugehöre. Opelka: „Nein, er ist viel zu aufregend anzusehen.“ (joe)

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