Martin Kušejs Salzburger Schiller-Inszenierung mit Birgit Minichmayr und Bibiana Beglau gefiel trotz seltsamer Einfälle und harter Textkürzungen auch dem Wiener Publikum.
Jedes Schriftl is a Giftl“, sagt der Volksmund. Die Turbulenzen, die Briefe in Schiller-Stücken verursachen, sind ein beliebter Stoff für Forscher. Was Schiller wohl zu heutigen entlarvenden Politiker-Korrespondenzen per SMS gesagt hätte? Jedenfalls war der Dichter ein fleißiger Verfasser von Briefen.
„Meine Maria wird keine weiche Stimmung erregen“, schrieb er an Goethe, während er versuchte, die Stuart-Tragödie aus ihrer barocken Märtyrer-Verkleidung herauszuschälen und sie an die Französische Revolution heranzurücken, die in Paris tobte. Die Aktualität dieses Königinnen-Dramas ist aber auch heute erstaunlich, nicht nur wegen des Staatskrimis. Wenn man etwa liest, dass ein katholischer Mönch sein Leben opfert, um die protestantische englische Königin zu ermorden, mag man an heutige Selbstmordattentäter denken.