Bei Hausdurchsuchungen wurden unter anderem Waffen und Suchtmittel sichergestellt.
Eine Jugendgruppe, die im oststeirischen Weiz schon monatelang für Schwierigkeiten gesorgt hatte, wurde nach einem schweren Raub und über einem Jahr Ermittlungsarbeit nun ausgeforscht. Wie die Landespolizeidirektion am Dienstag mitteilte, wurden mehrere Verdächtige im Alter von 14 bis 22 Jahren festgenommen, sie sollen insgesamt rund 40 Straftaten begangen haben.
Bei den Ermittlungen rund um einen Raubüberfall forschte die Weizer Polizei insgesamt 23 Mitglieder einer bandenartig strukturierten Gruppe von Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus. Sie stehen im Verdacht, mehrfach schwere Körperverletzungen, unter anderem unter Verwendung von Schlagringen und Totschlägern, schwere Nötigungen, Einbruchsdiebstähle, Sachbeschädigungen, diverse Suchtmitteldelikte und Widerstände gegen die Staatsgewalt begangen zu haben. Insgesamt wurden knapp 40 Delikte mit 36 Opfern bei der Staatsanwaltschaft Graz zur Anzeige gebracht.
„Lockvögel“ gaben sich als Opfer aus
Auslöser für den Durchbruch bei den Ermittlungen war ein geklärter Raubüberfall, der schon im August 2020 verübt worden war: Fünf junge Männer hatten damals einen 17-Jährigen unter dem Vorwand, ein Musikvideo drehen zu wollen, in einen Hinterhalt gelockt. Zwei Täter fuhren mit dem Opfer in einen Wald, wo zwei mit Sturmhauben maskierte und mit Schreckschusspistolen bewaffnete Täter auf sie warteten. Der 17-Jährige wurde von hinten überfallen und mit Tritten zu Boden gebracht. Nachdem sie ihn gefesselt hatten, drohten sie ihm mit dem Umbringen und raubten eine Uhr und mehrere tausend Euro Bargeld. Um keinen Verdacht zu erregen, wurden auch die beiden "Lockvögel" überfallen und gefesselt. Die beiden gaben sich vor der Polizei als Opfer aus und erstatteten mit dem echten Opfer Anzeige. Die beiden maskierten Täter entkamen damals mithilfe eines Fluchtwagenfahrers.
Anfang August 2021 wurden die "Lockvögel", ein 19-jähriger Kosovare und ein 21-jähriger Rumäne aus dem Bezirk Weiz, festgenommen. Auch die beiden unmittelbaren Täter, zwei Österreicher aus dem Bezirk Weiz im Alter von 19 und 22 Jahren, und der 21-jährige Fluchthelfer wurden festgenommen - mittlerweile hat man den Fluchtwagenfahrer enthaftet. Alle fünf mutmaßlichen Täter sind geständig, die vier Haupttäter befinden sich in der Justizanstalt Graz-Jakomini in Untersuchungshaft. Bei Hausdurchsuchungen wurden Waffen, Suchtmittel und ein mit der geraubten Beute gekauftes Tonstudio-Equipment sichergestellt.
(APA)