Das grundlose Ansetzen von Neuwahlen könnte Kanadas „Sonnyboy“-Premier Unheil bringen. In Umfragen führen jetzt die Konservativen.
Mit seinem Beschluss, Neuwahlen grundlos auszurufen, hat Kanadas liberaler Regierungschef, Justin Trudeau, seine politische Zukunft aufs Spiel gesetzt. Kurz vor der Wahl am 20. September sehen Umfragen die Konservativen von Erin O'Toole vor den Liberalen. Vom Ziel, durch die Wahl gestärkt zu werden, scheint Trudeau weit entfernt. Sein Vabanquespiel könnte sogar zum Regierungsverlust führen.
Trudeau, dessen Liberale in der Wahl 2019 die vier Jahre zuvor errungene absolute Mehrheit der Sitze verloren hatten und nur eine Minderheitsregierung bilden konnten, begründet die Neuwahl damit, dass in „diesem Schlüsselmoment“ das Volk über den weiteren Weg im Kampf gegen die Pandemie und beim Wiederaufbau der Wirtschaft entscheiden solle. Aber bis zu drei Viertel der Wählerschaft halten die Wahl für unnötig; immer wieder wird der Premier damit konfrontiert und antwortet fast schon trotzig, er bedaure seinen Beschluss nicht.