Bei vorgezogenen Neuwahlen am Montag will der liberale Regierungschef seine Position im Parlament stärken. Ein riskantes Spiel: Denn alles deutet auf ein knappes Rennen gegen den konservativen Rivalen hin.
Ottawa. Kanadas einstiger Polit-Superstar kämpft mit allen Kräften um seine politische Zukunft. Denn für Justin Trudeau könnte es bei den vorgezogenen Parlamentswahlen am Montag knapp werden: Mit Anti-Corona-Maßnahmen, den Kampf gegen Klimaschutz und Gratis-Kindergärten versucht der liberale Premier, gegen seinen konservativen Herausforderer, Erin O'Toole, zu punkten. Denn alles deutet auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Liberalen und den kanadischen Konservativen hin.
O'Toole fordert im Endspurt des Wahlkampfs die Kanadier auf, Trudeau für „diese unnötige und überflüssige Parlamentswahl inmitten der vierten Coronawelle“ zu bestrafen. Der Premier habe „allein aus Selbstinteresse“ in einer gefährlichen Zeit eine überflüssige Wahl ausgerufen, die 600 Millionen Dollar koste. Tatsächlich ging der Regierungschef mit seiner Entscheidung ein hohes Risiko ein. Er hatte sich im Frühsommer dafür entschieden, weil er sich von der Abstimmung eine Stärkung seiner liberalen Partei im Parlament oder sogar eine absolute Mehrheit der Sitze erhofft.