Argentinien

Satte Ohrfeige für den Kirchner-Clan

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ARGENTINA-ELECTIONS-LEGISLATIVE-PRIMARY-AFTERMATH-FERNANDEZAPA/AFP/TELAM/MAXIMILIANO LUNA
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Die regierenden Peronisten mussten bei Vorwahlen eine Niederlage einstecken. Der Sündenbock ist gefunden: Finanzminister Guzmán steht vor der Ablöse.

Argentiniens Präsident Alberto Fernández sieht schweren Zeiten entgegen. Die Kandidaten seiner peronistischen „Front aus allen“ haben bei den Vorwahlen am Sonntag eine dramatische Niederlage eingefahren. In 18 der 24 Provinzen des Landes verloren die Regierungsvertreter, darunter in der Provinz Buenos Aires, wo 40 Prozent der Wähler leben.
Das Mitte-Rechts-Bündnis „Gemeinsam für den Wandel“ konnte seine Machtzentren halten und ausbauen, etwa die Hauptstadt Buenos Aires sowie die Provinzen Córdoba und Mendoza. Aber die Bürgerlichen konnten auch in peronistisch geprägten Gebieten obsiegen, in Chaco, La Pampa, Feuerland, Misiones. Symbolisch war der Oppositionssieg in der dünn besiedelten Südprovinz Santa Cruz, die seit drei Jahrzehnten der Kirchner-Clan dominiert. Sollten die Halbzeitwahlen am 14. November, bei denen die Hälfte der Mandate im Kongress und ein Drittel der Senatssitze bestimmt werden, ähnlich enden, verlöre die Regierung ihre Mehrheit im Senat und müsste im Kongress auf die Hilfe anderer Parteien zählen, um überhaupt Sitzungen abhalten zu können.

Argentinisches Kuriosum

Die Vorwahlen sind ein argentinisches Kuriosum. Seit 2009 müssen die Wähler vor den eigentlichen Urnengängen die Kandidaten der Parteien bestimmen. Dramatische Ergebnisse hier hatten bisweilen auch drastische Folgen. Als der liberale Präsident Mauricio Macri am 12. August 2019 in den Vorwahlen absackte, erlebten die Finanzmärkte Rekordeinbrüche und der Peso verlor ein Drittel seines Werts.
„Wir haben offenbar einiges nicht richtig gemacht“, räumte Präsident Fernández am Wahlabend ein. Er versprach, vor den Wahlen im November wieder Boden gutzumachen. Daneben stand seine offizielle Stellvertreterin, die längst als die tatsächliche Regierungschefin angesehen wird. Cristina Kirchner fand kein öffentliches Wort.

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