Ab Freitag wählen die Russen an drei Tagen ihr Parlament. Es ist eine Abstimmung ohne Auswahl: Kritische Kandidaten und Kreml-Gegner werden ausgeschlossen, Wahlbeobachter sind nicht zugelassen.
Plötzlich hatte Boris Wischnewski zwei Gegner – mit gleichem Namen und gleichem Aussehen. Nicht nur der liberale Stadtparlamentarier aus St. Petersburg staunte, als er neben sich auf der Wahlliste noch zwei Doppelgänger samt Glatze und Bart entdeckte: Männer, die ihren Namen offiziell haben ändern lassen, um die Menschen zu verwirren.
Selbst Russlands regimetreue Wahlkommissionsleiterin, Ella Pamfilowa, mischte sich erbost ein. Das „Klonen“ von Kandidaten sei nun aber wirklich eine „Schweinerei“, schimpfte sie öffentlich. Die Double-Methode – mag sie auch aus den 1990er-Jahren wiederbelebt worden sein – gehöre endgültig abgeschafft, forderte sie. Aber erst bei der nächsten Wahl.