Roman

Barbi Marković: Lasst uns Zeitreise spielen

Barbi Markovićs neuer Roman ist auch deshalb ein großer Spaß, weil man nie weiß, was oder wer da um die nächste Ecke biegt.
Barbi Markovićs neuer Roman ist auch deshalb ein großer Spaß, weil man nie weiß, was oder wer da um die nächste Ecke biegt. Die Presse/Clemens Fabry
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Der Roman „Die verschissene Zeit“ nimmt den Leser mit auf einen farbenfrohen, wilden Trip. Den hat Barbi Marković, verrät sie im Gespräch, zuerst in einem Rollenspiel ausprobiert.

Eigentlich hatte sie nach ihrem Roman „Superheldinnen“ damit abgeschlossen. Mit dem Thema Herkunft nämlich. Sie wollte sie hinter sich lassen, einfach Mensch sein, nicht die Exotin aus Belgrad, die von Journalisten für Interviews gern in serbische Lokale gebeten wird. Was nett gemeint sei, aber sie doch wundere: „Man geht mit einem französischen Autor doch auch nicht ins Restaurant Paris Schnecken essen.“ Zudem wollte sie nicht weiter auf Erfahrungen reduziert werden, „die ohnehin traumatisch waren“.

So einfach fiel es ihr dann aber doch nicht loszulassen, denn die „Superheldinnen“ spielten nach den Balkankriegen – aber waren die Neunziger nicht noch interessanter? Was da alles geschehen ist, wie sich Völker zusammenrotteten, die Nachbarn sich hassten, wie der Kapitalismus von jetzt auf gleich den Kommunismus ablöste. Sich dieser Zeit zu nähern, fiel ihr trotzdem überraschend schwer. „Immer, wenn ich von damals erzählte, wurde es mir zur Karikatur, es war zu viel oder zu wenig, zu bunt oder zu arg. Oder ich spielte es herunter, um niemanden zu schockieren.“

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