Zwischentöne

Engelbert Humperdinck, der Meistersinger für Eilige

Es gibt Ein-Werk-Komponisten wie Pietro Mascagni oder Ruggero Leoncavallo. Der Schöpfer von „Hänsel und Gretel“ hätte mehr zu bieten.

Vor 100 Jahren ist Engelbert Humperdinck gestorben. Seine Märchenoper „Hänsel und Gretel“ rangiert konsequent unter den 30 meistgespielten Opern des Repertoires. Aber Humperdinck könnte unsere Spielpläne auch mit anderen Werken anreichern, stünde dem nicht der Trend zur Reduktion entgegen, der unter dem Vorwand der angeblichen Qualitätssicherung zu einer Verarmung des Opernlebens geführt hat.

Statt den Reichtum des musiktheatralischen Erbes zu dokumentieren, stellen unsere Intendanten fortwährend dieselben Titel „neu zur Diskussion“. Sie stürzen sich alle auf den „Barbier von Sevilla“ und die „Traviata“. Dabei könnten sie aus gegebenem Anlass in Humperdincks Werkkatalog stöbern. Nebst „Hänsel und Gretel“ ließe sich da mit den „Königskindern“ eine der reichsten Partituren der deutschen Spätromantik entdecken – nicht nur für kurzfristige Einsichtnahme wie zuletzt bei den Festspielen in Erl, sondern wirklich dauerhaft als Vehikel für große Singschauspieler – nachzuhören mit Hermann Prey auf CD, nachzuschauen auf DVD mit Jonas Kaufmann!

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