Flutkatastrophe

Deutschland: 65 Millionen Euro an verdreckten Geldscheinen eingereicht

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Infolge der Flutkatastrophe vom Sommer muss die Bundesbank immer mehr beschädigte Banknoten tauschen. Die Bedingungen dafür: 50 Prozent „plus ein weiterer Schnipsel“. Geldfälscher haben angeblich „keine Chance“.

Die Folgen der beispiellosen Flutkatastrophe in Deutschland halten weiter an. Und zwar auch für das Geldsystem der Bundesbank. So haben ihre Spezialisten derzeit weiter alle Hände voll zu tun, um beschädigtes Bargeld aus den Hochwassergebieten in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz gegen neue Scheine auszutauschen.
Bislang sind über 65 Millionen Euro an sogenanntem Flutgeld eingereicht worden, wie die Deutsche Presse-Agentur unter Verweis auf die Bundesbank am Montag mitteilte. Das sind noch einmal rund 15 Millionen Euro mehr als zu Beginn des laufenden Monats. Die Scheine stammen von Banken und Sparkassen – etwa aus zerstörten Geldautomaten – oder von Privatleuten.

Die wegen des Hochwassers von Mitte Juli oft stark mit Schlamm, Abwässern und Heizöl verdreckten Geldscheine werden von Expertinnen und Experten im Analysezentrum für Falschgeld und beschädigtes Bargeld der Bundesbank in Mainz gewaschen, getrocknet und geprüft, damit die Einreichenden ihr Geld in frischen Noten zurückbekommen.
Dabei ist Eile geboten: „Die Bearbeitung der Noten muss so schnell wie möglich erfolgen, bevor sie verklumpen und hart wie Beton werden“, erklärte Bundesbankvorstand Johannes Beermann im Analysezentrum für Falschgeld und beschädigtes Bargeld schon am Anfang dieses Monats in Mainz.

Ekliger Gestank

Die Reinigungsarbeit selbst ist nichts für Menschen mit empfindlichen Nasen: Die eingeschweißt angelieferten Bündel stinken teils eklig, wenn sie aus der Plastikfolie herausgenommen werden. Spezialisten waschen die Scheine vorsichtig, befreien sie von Dreck, trocknen und glätten sie dann. Andere prüfen und zählen die Scheine.

Für die Bürgerinnen und Bürger ist der Service kostenlos. Die eingereichten Summen wurden registriert und werden zurückerstattet. Zwei wichtige Bedingungen müssen erfüllt sein: Von einer Banknote müssen 50 Prozent „plus ein weiterer Schnipsel“ vorhanden sein, wie Beermann erklärte.

Geldwäscher wittern Chance

Außerdem darf es sich nicht um Falschgeld handeln. Geldfälscher, die versuchten, der Bundesbank mit Dreck verschmutzte Blüten unterzujubeln, hätten „keine Chance“, sagte Beermann.
Privatleute können das Flutgeld bei der Bundesbank oder ihrer Geschäftsbank einreichen oder per Post schicken.
Die Bundesbank ist auch in einem „normalen“ Jahr mit verschmutztem Geld konfrontiert. Die Volumina sind freilich ungleich niedriger: Üblicherweise treffen in einem gesamten Jahr 40 Millionen Euro im Analysezentrum ein, heißt es.

(Apa/dpa/est)

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