Gastkommentar

Erfolgreiche Muttis mag man eben

Merkel wird noch eine Zeit lang Kanzlerin bleiben. Danach dürfte sich ihr Abgang schmerzlich bemerkbar machen.

Berlin, 18. 9. 2005: SPD-Kanzler Gerhard Schröder liefert nach der Bundestagswahl in der „Elefantenrunde“ einen seltsamen TV-Auftritt ab. Mit bemerkenswerter (gespielter?) Selbstsicherheit beharrt er trotz des (minimalen) Rückstandes der SPD auf die von Angela Merkel erstmals in eine Wahl geführte CDU/CSU auf seinem Führungsanspruch. Und schien die Augen vor der Tatsache zu verschließen, dass die Chance auf die Fortsetzung der rot-grünen Koalition schon arithmetisch nicht mehr gegeben war. Dass Schröder damals die neue Konkurrentin abzuwerten versuchte, wurde ihm danach zu Recht als paternalistisch-sexistische Geste vorgeworfen, er selbst bezeichnete es später als „suboptimal“.

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Berlin. 26. 9. 2021: CDU-Spitzenmann Armin Laschet tritt vor die Kameras und erhebt überzeugt, aber nicht überzeugend, den Anspruch auf das Kanzleramt. Die Wähler hätten ausdrücklich eine rot-rot-grüne Koalition abgelehnt (die für SPD-Kanzlerkandidaten Olaf Scholz gar nie und schon gar nicht am Wahlabend realistisch war) und es hätte zu Beginn der letzten Wahlkampfphase noch viel schlimmer ausgesehen (ähnlich hatte Schröder 2005 argumentiert). Und das nach einem Verlust von knapp neun Prozent gegenüber der Wahl 2017 und angesichts eines sozialdemokratischen Zugewinnes von 5,2 Prozent, was letztlich einen deutlichen Abstand von 1,6 Prozent der Stimmen ergab.

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